Von Kurzvideos bis Virtual Reality Brillen – BARsession zeigt Trends im Videomarketing

Kürzer, schneller, echter – Trends im Video Marketing 2016 hieß es bei der BARsession im Februar 2016 im Daddy Blatzheim im Dortmunder Westfalenpark. Top-Speaker Gerhard Schröder weiß 100%ig, wovon er spricht. Vor 2011 gründete der Medienprofi sein Unternehmen Kreative Kommunikatons-Konzepte, das Geschichten und Botschaften von Unternehmen in (Bewegt-) Bilder umsetzt. Spannendes Thema und aktuell dazu. Kein Wunder also, dass die 100 Eintrittskarten in null Komma nichts vergriffen waren.

“Beim klassische Imagefilm wird man genötigt zuzuschauen”, so das harte Urteil des Videoexperten Gerhard Schröder. Flugs präsentierte er ein Beispiel eines Natursteinherstellers. Viel zu lange, genau 46 Sekunden, mussten die Zuschauer warten, bis die eigentliche Botschaft transportiert wurde. Ein Unding in der heutigen Medienwelt. Zustimmung aufseiten des Publikums.

Erst die Recherche

Nicht die Idee gebe den Ausschlag für Länge und Inhalt des Unternehmensvideos, sondern die Interessen der Zielgruppe und die aktuellen Trends im Social Web, stellt Schröder klar.

“Deshalb machen wir auch DDCC, also Data Driven Communication Concepts und fragen uns, welches Video für welche Zielgruppe sinnvoll ist.”

Das bedeutet: Vor der Umsetzung eines Bewegtbildprojekts steht die Recherche: Was sagen die Suchmaschinen? Gibt es entsprechende Hashtags? Was interessiert die Zielgruppe? Welchen Nutzen können sie erwarten?

2 Sekunden Regel des Todes

You Tube oder Facebook: Jedes soziale Netzwerk funktioniert nach anderen Gesetzen. “Bei You Tube entscheiden die ersten 10 bis 15 Sekunden, ob ein Zuschauer weiterguckt. Bei der Facebook App gilt dagegen die 2 Sekunden Regel des Todes, dann hat der Daumen auf dem Smartphone weitergewischt “, weiß Schröder. Je nach Plattform muss das Video auch ohne Ton den Zuschauer mitreißen. Ein wichtiger Hinweis für die Produktion und den Schnitt des Videos.

Auch die Startsequenz sollte für jedes Netzwerk anders sein. Ein probates Mittel für die Videos sind die angebotenen Untertitelfunktionen. Während bei Facebook diese Funktion offiziell noch nicht verfügbar ist, durchforstet You Tube schon heute jedes hochgeladene Video und versieht es automatisch mit Untertiteln. Diese Untertitel kann man als Inhaber des Kanals bearbeiten. Eine Funktion, die besonders hinsichtlich der steigende Suche der Menschen direkt über You Tube, immer wichtiger wird.

Ein Dreh – mehrere Versionen

Schröder setzt bei seinen Videoproduktionen auf Material von nur einem Dreh, das entsprechend der Zielgruppen und der sozialen Netzwerke immer wieder neu zusammen gesetzt wird. Eine Vorgehensweise, die weniger auf Kreativität bzw. die Idee für ein Video setzt, dafür aber wesentlich kosteneffizienter für die Unternehmen ist. “Unkreatv, aber kostengünstig und auf jeden Fall besser als eine Idee, die sich nicht verkaufen lässt”, resümiert Gerhard Schröder aus seiner jahrelangen Erfahrung heraus.

Achtung: 1. Mal vor der Kamera

Häufiger Fehler bei visuellem Storytelling der Unternehmer: Der Chef oder der Junior sollen im Video die Produkte erläutert. “Wer von Euch hat schon einmal vor der Kamera gestanden?”, fragt Gerhard Schröder das Plenum der BARsession. Nur wenige Hände gehen nach oben. “Dann geht es euch so wie unseren Kunden.” Als Neulingen vor der Linse entwickeln sie schnell den “starren” Blick. Emotionslos und sehr ruhig. Im Zweifelsfall hilft da nur noch ein Neudreh.

15 Sekunden Botschaften auf Instagram

Die Foto- und Video-App Instagram bietet mit ihren 15-Sekunden Videos viele Möglichkeiten für das visuelle Storytelling. Weiterer Vorteil: Hat man Facebook und Instagram vernetzt, lassen sich die beiden Plattformen auch in Bezug auf Werbung und Ads verknüpfen.

Hier ein Beispiel für innovatives Storytelling – Weltliteratur in 15 Sekunden

PREMIERE: #GIFT – #presents aren’t #poison in #english. @bildungbegabung präsentiert den ersten #Stummfilm für einen #sprachenwettbewerb. Beim #Bundeswettbewerb #Fremdsprachen #BWFS gehts nicht nur um #Vokabeln und #Grammatik sondern auch um #kreativität im Umgang mit fremdsprachen. Da darf selbst #Shakespeare neu interpretiert werden! JETZT ANMELDEN bis 6. Oktober unter www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de! Danke an #juliet @pia_tpp #Romeo elkekaul @kreativeskk @jansonjenny @jaime_mourato @padlive @ono_m_ono @diemagd #InstagramClip #kreativitätkenntkeinegrenzen #videodreh #sprachenlernen #english #englischlernen #romeoandjuliet #lovelanguages #lovetolearn #Talententdecker #fremdsprache #gifts #giftideas #makeup #poison #arthouse #instagood

Ein von Bildung & Begabung (@bildungbegabung) gepostetes Video am 9. Sep 2015 um 0:39 Uhr

Weitere Einsatzmöglichkeiten der 15-Sekunden Videos sind Statements auf einem Event. Eine Bauchbinde mit Events und Name des Sprechers sorgt dafür, dass die Botschaft des Videos auch länger in Erinnerung bleibt. Auch bei den Kurzvideos sollte man immer auf die Sehgewohnheiten der verschiedenen Plattformen achten. Bildtafeln im Wechsel mit Videosequenzen sind auf Instagram sehr beliebt. Große Marken zeigen oft, wie Videomarketing zum Beispiel auf Instagram erfolgreich funktionieren kann. Warum sich nicht von diesen erfolgreichen Kampagnen inspirieren lassen? Also anschauen, adaptieren und auf seine Kampagne übertragen? “Das Rad muss auch beim Videomarketing nicht neu erfunden werden!”

Wird ein Kurzvideo produziert, achtet Gerhard Schröder darauf, das es mindestens drei Varianten gibt: 1x für Instagram (Endlosschleife), 1x für Facebook und 1x für Twitter (ohne Endlosschleife). Wer Accounts auf diesen Plattformen pflegt, sollte darüber hinaus regelmäßig posten.

Der Vorteil der Kurzvideos für Unternehmen liegt auf der Hand. Geringe Produktionskosten und eine simple Produktion. Diese Vorteile vereint auch die Video App Vine. 6 Sekunden Videos können dort verbreitet werden. 6 Sekunden = 24 Bilder pro Sekunde = 150 Fotos: Mit der einzigartigen Stop-Motion-Technik die mit der App einfach umsetzbar ist, können in wenigen Stunden tolle Videos gedreht werden.

Echtzeit Kommunikation

Fast jeder besitzt ein Smartphone. Echtzeitkommunikation mit Apps wie Snapchat, Periscope oder Meerkat haben aktuell Hochkonjunktur. Snapchat ist besonders bei der jüngeren Zielgruppe beliebt, speichert sie doch die Snaps nur 24 Stunden. Eine Speicherung der Geschichten auf die Camera Roll ist aber ebenfalls möglich. Alles zu Snapchat in unserem Artikel: Snapchat für Unternehmen. Der Nachteil für Unternehmen: sehr zeitintensiv, kein Hochladen eigen der Aufbau von Reichweite ist schwierig und eine Beziehungspflege momentan noch nicht möglich. Als Beispiel für einen erfolgreichen Snapchatter nennt Schröder den Journalist und Blogger Richard Gutjahr (Snapchat: richardgutjahr).

Mit weiteren Livestraming wie Google Hangouts und Periscope hat Schröder gute Erfahrungen gemacht. Wenn Unternehmen auf Messen sind, warum nicht von dort aus “livestreamen”? Welche Möglichkeiten beispielsweise Periscope Unternehmen bietet, zeigt das Interview von Gerhard Schröder mit Periscoper Sascha Pallenberg, der über 4000 Abonnten auf Periscope hat.

Virtual Reality – 360 Grad

“Willkommen in der Zunkunft”, sagt Schröder und verweist auf Virtual Reality Brillen hin. Diese Datenbrillen im Zusammenspiel mit Joystick ähnlichen Geräten sind zusammen mit 360 Grad Fotos und Videos die Medien der Zukunft. Kataloge in einem Reisebüro blättern war gestern. Dank der Virtual Reality Brillen können Kunden sich direkt vor Ort umschauen. “In zwei Jahren wird jedes Reisebüro mit diesen Medien arbeiten”, prognostiziert Gerhard Schröder. Aber wie entstehen solche Aufnahmen? Neben den 360 Grad Kameras, die je nach Kosteninvestition, mehr oder weniger gute Aufnahmen machen, nutzt Schröder eine Art Ball aus 6 oder 8 GoPro Kameras um ein optimales Ergebnis zu erzielen. “Hier zählt besonders die Komposition der Aufnahmen. Das ist vergleichbar mit einem Kammerspiel wie das Ohnesorgtheater. Live und ohne Schnitt”, berichtet Schröder aus Erfahrung.  Die Bedeutung des Kameramanns verschwindet, einzig die Qualität des  “Gesamtkunstwerks” zählt.

Fazit

Wenn ich will, kann ich immer bei allem dabei sein, wenn jemand es livestramt per Facbook oder Periscope. Das glaube ich nach diesem sehr unterhaltsamen Vortrag sofort. Die Effizienz mit der das Team um Gerhard Schröder Videomaterial verwertet, hat mich besonders beeindruckt. Ein wirklicher Mehrwert für kleine und mittlere Unternehmen, den sie sogar mit ein bisschen Aufwand selbst umsetzen können. Selbst vor der Kamera zu stehen, da scheuen sich viele noch vor. Ich nehme mich davon nicht aus. Doch muss man als Mensch, der mit sozialen Netzwerken arbeiten, nicht auch diesen Schritt wagen? Viele setzten schon jetzt auf Vlogs oder Snapchat-Geschichten mit mehr oder weniger Erfolg.