Digitale Tests: Warum klassische Prüfungen mit Stift und Papier Out sind!

In der Bildung sind Klausuren, mündliche Prüfungen und standardisierte Tests Alltag. Sie werden vorrangig dafür genutzt, um den Wissenstand der Lernenden abzufragen. Weit verbreitet sind Multiple Choice-Fragen mit Stift und Papier, die zu einer bestimmten Zeit in der Bildungsstätte selbst stattfinden. Im Zuge der Digitalisierung muss das aber auch einfacher gehen, oder? Wir sagen: Ja! Lernen Sie mehr über digitale Tests, die Ihnen nicht nur Zeit ersparen, sondern auch weitere Vorteile mit sich bringen.

Die klassischen Tests sind Alltag in fast jeder Bildungsinstitution: Von der Schule bis hin zur Erwachsenenbildung. Der große Vorteil besteht darin, dass für die Vorbereitung und Durchführung kein großes technisches Know-How benötigt wird. Spätestens bei der Durchführung und Auswertung der Tests stoßen viele Lehrende aber an Ihre Grenzen. Es muss ein Ort und eine Zeit gefunden werden, an denen der Test durchgeführt wird. Dabei ist nicht nur der Test-Durchführende, sondern auch der Lehrende bzw. mindestens ein “Aufseher” zeit- und ortsgebunden.

Die Auswertung der Tests stellt dann die wohl zeit-intensivste Tätigkeit dar. Je länger der Test ist und je mehr davon ausgewertet werden müssen, desto mehr Zeit- und Personalressourcen werden aufgewendet. Genau an der Stelle lässt sich durch die Nutzung von digitalen Tests viel Arbeit sparen. Denn das Stichwort lautet hier: Automatisierte Auswertung.

Für wen sind digitale Tests in der Bildung geeignet?

Digitale Tests sind für diejenigen interessant, die regelmäßig Tests anfertigen und auswerten müssen. Die automatisierte Auswertung durch das System erspart in dem Fall sehr viel Zeit, ist hoch effektiv und zuverlässig. Im Gegensatz zu den klassischen Tests sind digitale Tests in der Vorbereitung deutlich umfangreicher und komplexer. Daher lohnt es sich vor allem dann, wenn man in einem längeren Zeitraum wiederholt den gleichen bzw. einen ähnlichen Test durchführt. Wie auch bei allen anderen technischen Programmen ist eine Einarbeitungsphase notwendig, um die Einstellungen zu verstehen und die grundlegenden Frageformate anwenden zu können. Je nach System kann das mehrere Stunden bzw. einen Arbeitstag in Anspruch nehmen. Lassen Sie sich davon jedoch nicht abschrecken: Denn das Ergebnis wird Sie überzeugen!

Es gibt zwei Formen von Test: Unterstützende und überprüfende Tests. Unterstützende Tests werden vor allen zu Übungszwecken eingesetzt. Sie verfolgen nicht das Ziel der Bewertung, sondern vielmehr das Ziel des Trainings. Überprüfende Tests hingegen dienen der Bewertung des Lernenden. Überprüfende Test können zum einen eingesetzt werden, um das Wissen der Lerner zu prüfen. Hier kann mit einem Pre-Post Test (Testung vor und nach einer Unterrichtseinheit) gemessen werden, wie viel die Lehrende dazu gelernt haben. Zum anderen kann ein überprüfender Test eingesetzt werden, um den Stand des Vorwissens der Lernenden zu ermitteln. Dies ermöglicht den Lehrenden, das Wissen ihrer Teilnehmer einzuschätzen und gegebenenfalls ihren Unterricht daran anzupassen.

Aktuell benutzen vor allem Universitäten und freie Bildungseinrichtungen digitale Tests um ihre Studierenden auf Prüfungen vorzubrereiten und ihnen Studieninhalte näher zu bringen. Bislang auch mit großem Erfolg.

Schritt 1: Test-Erstellung

Wie bereits beschrieben ist die Vorbereitung des digitalen Test deutlich umfangreicher, als bei einem klassischen Test, da man die Testfragen in ein technisches System überführen muss. Ein Beispiel für ein solches System ist das Lernmanagementsystem Moodle. In einer virtuellen Lernumgebung kann man digitale Tests erstellen und für eine ausgewählte Gruppe von Personen sichtbar und bearbeitbar machen. Der Vorteil von Moodle als Testsystem: Sie können eine digitale Datenbank von Fragen erstellen, die auch in Kategorien unterteilt werden kann. Dabei erstellt man zunächst sinnvolle Kategorien und fügt darin passende Testfragen hinzu.

Beispiel: Sie lehren sowohl Englisch als auch Mathe an der Universität, und das noch in verschiedenen Stufen (z.B. Semestern). Sie können demnach für jede Stufe in jedem Fach eine eigene Kategorie mit Fragen erstellen. Mögliche Kategorien wären demnach beispielsweise:

  • Mathematik 1. Semester
  • Mathematik 2. Semester
  • Englisch  1. Semester
  • Englisch  2. Semester

Hat man sich eine sinnvolle Kategorie-Struktur überlegt, geht es nun an die Erstellung der Testfragen. Für ein automatisiertes Auswerten sind klassische Ankreuz- oder Zuordnungsfragen zu empfehlen, wie zum Beispiel die sogenannten Multiple-Choice Fragen. Diese können Sie, falls schon vorhanden, aus den klassischen Tests eins zu eins in das digitale System übernehmen. Falls Sie Fragen und Antwortmöglichkeiten neu konzipieren müssen, sollten Sie Folgende Gestaltungsprinzipien einhalten: Formulieren Sie eindeutige Fragen und erläutern Sie ggf., wie die Frage zu lösen ist. Formulieren Sie zudem eindeutig falsche Antworten, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Ein Vorteil von digitalen Tests ist der Einsatz vom Multimedia. Durch den Einsatz von Bildern, Videos und Tonaufnahmen können digitale Tests multimedial erstellt werden.

Beispiele:

Sie möchten eine Multiple-Choice Frage erstellen: “Welche der Aussagen sind zutreffend? Kreuzen Sie eine oder mehrer Antworten an, die Ihrer Meinung nach zutreffen.”

Sie möchten einen Lückentext mit vorgefertigten Anwortmöglichkeiten erstellen: “Füllen Sie die Lücken mit den richtigen Begriffen. Ziehen Sie dazu den Begriff einfach per Drag&Drop in das dazugehörige Feld.”

Schritt 2: Test-Einstellungen

Neben der Test-Erstellung sind bei digitalen Tests die Test-Einstellungen von großer Bedeutung. Hier können Sie die Rahmenbedingungen für den Test festlegen. In den Moodle Tests kann man beispielsweise die Zeit (Datum, Uhrzeit, Zeitbegrenzung), die Anordnung der Fragen und Antwortmöglichkeiten und die Feedback-Optionen festlegen. Ganz wichtig sind jedoch die Bewertungs-Einstellungen. Hier kann man festlegen, wie viele Versuche man für den Test hat und wann ein Test bestanden ist und wann nicht. Herangezogen dafür werden, wie beim klassischen Test, die Punkte, die für jede Frage bzw. für die Summe aller Fragen vergeben werden.

Beispiel: Sie erstellen einen Test mit insgesamt 10 Testfragen, die alle auf einer Seite präsentiert werden. Die Anordnung der Fragen und der Antwortmöglichkeiten ist bei jedem Versuch und bei jedem Lernenden anders, da alles zufällig gemischt wird. Sie haben den Test auf eine bestimmte Woche terminiert, damit sich die Lernenden aussuchen können, wann sie den Test machen wollen. Für die Bearbeitung der 10 Fragen haben die Lernenden pro Versuch 20 Minuten Zeit – allerdings ist die Anzahl der Versuche beschränkt auf 3 Versuche. Um den Test zu bestehen muss man mindestens 80% der Fragen richtig beantwortet haben (8 von 10 Punkten). Es zählt der beste der insgesamt drei möglichen Versuche.

Schritt 3: Durchführung

Die Durchführung stellt den einfachsten Schritt der digitalen Tests dar. Man kann einen bestimmten Zeitraum festlegen oder den Teilnehmern eine zeit- und ortsunabhängige Bearbeitung zur Selbsteinschätzung ermöglichen. Für die Lernenden heißt das, sie können sich aussuchen, wann und wo sie den Test machen.

Schritt 4: Auswertung

Die Auswertung der digitalen Tests funktioniert dann völlig automatisiert und der Lernende bekommt direkt nach seinem Versuch bereits Feedback darüber, ob er bestanden hat oder nicht bzw. wie viele Punkte er erreicht hat. Es gibt jedoch weitere vielfältige Feedback-Optionen: So kann das System zudem genau auswerten, welche Frage der Lernende richtig bzw. falsch beantwortet hat. Dies hilft den Lernenden, die erreichte Punktzahl nachzuvollziehen und fördert die Bewertungs-Transparenz. Bei Prüfungssituationen wird empfohlen, genaues Feedback zu den richtigen und falschen Fragen erst nach Abschluss des Tests zu hinterlegen. Bei mehreren Versuchen ist es sinnvoll, das Feedback erst nach Bestehen des Tests öffentlich zu machen, da es sonst die weiteren Versuche beeinflussen würde. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man nicht nur zum Test im Gesamten, sondern auch zu den einzelnen Antwortmöglichkeiten noch Feedback formulieren kann. So können Sie nach dem Test selbst noch weitere Lernprozesse aktiv anregen.

Beispiel: Ein Lernender hat mit 20% seinen Test nicht bestanden. Er bekommt folgendes Gesamtfeedback: “Schade! Leider hast du den Test nicht bestanden, da unter 80% deiner Antworten richtig waren. Wie du weißt, hast du insgesamt 3 Versuche, um den Test zu bestehen. Schau dir nochmal gründlich die Lerninhalte an und versuch den Test zu einem späteren Zeitpunkt gerne noch einmal”. Als er den Test im nächsten Versuch mit 82% besteht, bekommt er zu jeder falschen Antwortmöglichkeit ein Feedback darüber, warum genau die Antwort nun falsch ist. Die Aussage “Backlinks sind Ersatzlinks für ‘Broken Links'” tritt beispielsweise nicht zu. Es folgt das Feedback: “Diese Aussage ist falsch: Backlinks haben nichts mit nicht funktionierenden Links zu tun”.

Fazit

Der Einsatz von digitalen Tests im Rahmen der Bildung bringt viele Vorteile mit sich. Hat man sich einmal in das System eingearbeitet, lassen sich durch die automatisierte Auswertung Zeitressourcen sparen und viele weitere Vorteile nutzen. Die gezielten Feedback-Prozesse ermöglichen nachgelagerte Lernprozesse, die es bei klassischen Testauswertungen nicht geben würde. Zudem gibt es meist noch zusätzliche Funktionen, die es ermöglichen, aus den Ergebnissen verschiedene Statistiken zu entwickeln, um seine Tests zu optimieren. Es ist zudem nicht immer der Einsatz von Lernmanagementsystemen wie Moodle notwendig: Digitale Tests können auch durch unabhängige Tools durchgeführt werden. Trauen Sie sich und probieren Sie das digitale Testen selbst aus!

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Die Business Academy Ruhr ist spezialisiert auf Themen der digitalen Bildung. In Kooperation mit verschiedenen Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet und Umgebung setzt die Akademie seit vielen Jahren Weiterbildungen im Bereich der Digitalisierung um. Diese werden durch Onlinephasen im Lernmanagementsystem Moodle unterstützt, die unter anderem Online-Tests beinhalten. Weitere Informationen zu unseren eLearning Dienstleistungen finden Sie hier: eLearning Dienstleistungen der Busines Academy Ruhr.