Texten für den Corporate Blog: Wie komme ich zu einem guten Text?

Schreiben ist ein Handwerk. Deshalb können wir es auch alle lernen. Doch was machen insbesondere Corporate Blogger, um gute Texte zu verfassen? Wie plane ich meinen Content inhaltlich? In einer Session bei der Blog4Business stellte uns Birgit Schultz ihre Methode mithilfe von Mindmaps vor. Es stellt sich aber auch immer die Frage: Wie wird mein Text ein guter Text? Werfen wir einen Blick in die Online Redaktion an der Business Academy Ruhr: Wir nutzen unterschiedliche Hilfsmittel, um gute Texte für den Corporate Blog zu entwickeln. Daher beleuchten wir hier einmal unsere Tools (online wie offline).

1. Arbeitsblatt von tinkla.ch

Das Arbeitsblatt der tinkla GmbH aus Zürich ist mein Favorit zum guten Texten für den Corporate Blog. Dieses zweiseitige Dokument erfüllt für mich alles, was ich in der Artikelplanung brauche: Hier kann ich zuerst einmal das Drumherum wie Zeichenzahl, Datum der Veröffentlichung und natürlich das Thema notieren. Insbesondere bei Gastbeiträgen auf anderen Blogs (wie zuletzt bei PR-Gateway zu Storytelling in der PR) hilft das Arbeitsblatt, den Überblick über den gesamten Prozess zu behalten.

Im Folgenden geht es an die harten Fakten: Wen will ich erreichen und welche Fragen, Probleme, Anliegen haben meine Leser bezüglich des Themas? Daraus können Sie dann Leitfragen für Ihren Text entwickeln. Diese können parallel auch als Longtail-Keyword hilfreich sein.

Auf der zweiten Seite gibt es viel Platz für die Strukturierung des Artikels – sei es als Mindmap wie Birgit Schulz sie nutzt – oder als “pure” Stichwortliste. Außerdem können Sie hier die Abschnitte vorplanen und notieren, was Sie noch recherchieren müssen.

2. Textwende-Maß von textwende.de

Mithilfe des Textwende-Maßes schlüpfen Sie in die Rolle Ihrer Leser. Für mich im Prozess häufig ein Kontrollschritt beim Redigieren. Sie können das Textwende-Maß selbstverständlich auch bereits für die Artikelplanung nutzen.

Mit diesem Tool betrachten Sie Ihren kompletten Content (das müssen nicht nur Blog-Beiträge sein) aus Sicht Ihres Lesers. Durch die strukturierte Befragung Ihres Textes wird Ihnen schnell klar, woran ihr Text gegenüber dem Leser krankt und Sie können gezielt nachsteuern – oder von vornherein gar nicht erst in die Ego-Falle tappen.

3. Content-Ampel von Dr. Kerstin Hoffmann

Mithilfe des „schnellen und gründlichen Qualitätsschecks für Ihre Inhalte“ von PR-Doktor Kerstin Hoffmann können Sie jede Form von Content bezogen auf die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe gegenchecken. Sie ist in dieser Reihe sicherlich das umfangreichste, händische Werkzeug, das im ersten Moment vielleicht verschreckt. Die Content-Ampel ist quasi die große Schwester des Textwende-Maßes.

Doch der Aufwand, den Sie hier betreiben können, lohnt sich: Sieben Kategorien werden hier angeleitet beleuchtet – und je nach Antwort wird schnell deutlich, ob Ihr Content der Zielgruppe auch nur ansatzweise irgendwie hilft. Oder völlig an ihren Bedürfnissen vorbei getextet ist. Wie schnell dreht sich ein Text doch eher selbstreferenziell um sich selbst beziehungsweise das eigene Unternehmen, ohne dass es den Leser auch nur ein wenig interessiert? Und posten Sie Ihren Inhalt eigentlich zeitlich passend? Weihnachtsartikel im Hochsommer sind wohl in den meisten Branchen nicht passend.

Besonders spannend an der Content-Ampel finde ich, dass sie auch den Punkt „Interaktion“ mit aufnimmt. Auch für Texte gilt: Was soll der Leser nach der Lektüre damit machen?

4. Textanalyse-Tool von PR-Gateway

Wer seine Online-Texte auf Herz und Nieren prüfen möchte, der wird beim Textanalyse-Tool von PR-Gateway fündig: Hier geht es um Lesbarkeit und Lesedauer, Satzlänge und Satzaufbau, Füllwörter, Modalverben, Phrasen und Fremdwörter sowie Keywords und Links. So oder so, hilft er, Texte lesbarer und onlinekonform zu gestalten. Einmal Rundumschlag quasi – hier stehen die Verständlichkeit und die Suchmaschinenoptimierung gleichermaßen im Fokus.

5. Flesch-Index nach Rudolf Flesch und Tonie Amstad

Wikipedia definiert den Flesch-Index wie folgt:

“Der Lesbarkeitsindex Flesch-Reading-Ease, auch Flesch-Grad genannt, ist ein numerischer Wert für die Lesbarkeit, der aus einem Text berechnet werden kann. Je höher der Wert ist, desto leichter verständlich ist der Text. Gut verständliche Texte weisen einen Wert von etwa 60 bis 70 auf.”

Diesen Index kennen viele WordPress-Nutzer aus dem Plugin “Yoast SEO”. Wer das Plugin nicht nutzt oder ein anderes CMS (Content Management System) verwendet, für den gibt es auch Online-Tools für den Flesch-Test.

Hier müssen Sie genau abwägen: Welche Zielgruppe möchte ich erreichen? Und welches “Sprachniveau” beherrscht diese? Aber seien Sie sicher: Einfache Texte lesen Ihre Leser immer lieber, als komplexe, verschwurbelte Artikel. Insbesondere in Online-Texten, die eher gescannt denn gelesen werden.

Gute Texte für den Corporate Blog?

Gleich welches dieser Werkzeuge Sie zur Hand nehmen: Denken Sie daran, dass der Köder dem Fisch schmecken muss, nicht dem Angler. Hinterfragen Sie also Ihre Content-Ideen – und gegebenenfalls auch bereits bestehende Blogartikel. Dabei ist keines der hier vorgestellten Tools ein Patentrezept, wohl aber sind sie sinnvolle Hinweisgeber zum guten Texten von Corporate Blog Artikeln.

Machen Sie sich beim Schreiben nicht verrückt und planen lieber mehrere Korrektur- und Überarbeitungsschleifen ein. Trennen Sie Textproduktion und Redigieren klar von einander. Die Textproduktion wird sonst ineffizient und frustrierend. Weitere Tipps für die Erstellung und Entwicklung Ihres Corporate Blogs finden Sie in unserer “Checkliste: Corporate Blog”. Denn Texten muss Ihnen keine Angst machen, vielmehr kann Ihnen Schreiben viel Spaß machen.

Kleiner Hinweis zum Schluss: Die hier gezeigten Tools können Sie analog auch für die Erstellung klassischer PR-Texte wie Pressemitteilungen oder Printartikeln verwenden.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von einer ehemaligen Mitarbeiterin der Business-Academy-Ruhr.