Personalgewinnung im digitalen Zeitalter: Recruiting via Social Media

Digitalisierung ist nicht nur in den Medien ein großes Thema, sie hat auch in den Unternehmen Einzug gehalten und vieles verändert. Arbeitszeiten werden flexibler, da man zahlreiche berufliche Bereiche online abwickeln kann, Informationsweitergabe ist nicht mehr an den direkten Austausch in Meetings gebunden, selbst das gemeinsame Arbeiten an einzelnen Dokumenten stellt kein Problem mehr dar. Digitale Lösungen erleichtern vieles, sie ergeben aber genauso ihre Tücken. In Zeiten des Fachkräftemangels wird vor allem das Recruiting auf digitalem Wege spannend.

Recruiting im digitalen Zeitalter

Eine Beobachtung, die Führungskräfte und Personaler teilen, ist die Tatsache, dass die Generationen Y und Z anders “ticken” als die Vorgänger-Generationen. Das mag daran liegen, dass diese mit digitalen Errungenschaften aufgewachsen sind und im Rahmen ihrer Sozialisation Verhaltensweisen, Perspektiven und Bewertungsmuster aufgebaut haben, die sich von bisherigen unterscheiden. So gehört es in jüngeren Generationen zur Normalität, das Smartphone immer dabei zu haben, sein Leben mit anderen zu teilen, alles zu fotografieren und digital zu kommunizieren.

Auch wenn ältere Generationen den Kopf über die “Head-down-Generation” schütteln und nicht verstehen, warum das Telefonieren aus der Mode gekommen ist, müssen sie sich spätestens dann damit auseinandersetzen, wenn es darum geht, Auszubildende, junge Mitarbeiter oder Fachkräfte zu gewinnen. Auf einmal wird deutlich, dass die traditionelle Anzeige in der Tageszeitung wenig Resonanz hat. Die Annonce  in der Fachzeitschrift von der jungen Zielgruppe nicht beachtet wird. Selbst auf die Stellenausschreibung auf der Webseite, die hochmodern scheint, passiert wenig.

Wie informiert sich die junge Generation?

  • Natürlich kann die Stellenausschreibung auf der Webseite von digital versierten Menschen gefunden werden, die Frage ist jedoch häufig: wie wirkt sie? Und: wie wirkt sie auf dem Smartphone. Unternehmen haben leider nicht immer im Blick, dass eine vermehrt jüngere Zielgruppe überwiegend mit dem Smartphone recherchiert.
    Entspricht die Stellenausschreibung noch den traditionellen Kriterien (viel Text, viele Informationen, Darstellung was verlangt wird) und ist auf dem Smartphone nicht gut lesbar, fällt sie sehr schnell durch das Kriterien-Raster jüngerer Generationen.
  • Eine Generation, die häufig ihre Social-Media-Profile besser pflegt als ihre Zimmerpflanzen, sucht natürlich auch einen potenziellen Arbeitgeber auf diesen. Diese Generation ist Unternehmens-Darstellungen auf Webseiten gewöhnt und weiß, dass es sich hier um digitale Werbeprospekte handelt, die professionell erstellt sind und nicht immer die Realität abbilden. Sie vermuten authentische Darstellungen auf den Social-Media-Kanälen.
    Erhoffen sich dort Informationen über die Themen, die sie wirklich interessieren: mit wem werde ich zusammenarbeiten? Was sind das für Menschen? Wie ist die Stimmung im Team? Wie ist die Atmosphäre in den Arbeitsräumen? Wie ist die Ausstattung des Arbeitsplatzes? Wie werde ich dort arbeiten?
  • Bewertungen spielen in dieser Generation eine wichtige Rolle. Bevor sie einen Online-Kauf tätigen, gehen sie zunächst Bewertungen der Ware durch, vor einem Besuch eines Restaurants wird geprüft, wie andere es empfunden haben, selbst vor einem Artz- oder Friseurbesuch schauen sie sich an, welche Meinungen darüber im Netz kursieren. Natürlich schauen sie da auch mal nach, welche Bewertungen der potenzielle Arbeitgeber hat. Sei es über Google, sei es auf Facebook oder natürlich über Kununu.
    Auch die zahlreichen Job-Börsen bieten häufig die Möglichkeit zur Bewertung, ein Beispiel ist hier die Ausbildungsplatzbörse ausbildung.de. Hier kann man sich zeitgemäß über freie Ausbildungsplätze informieren, aber auch gleichzeitig das Unternehmen unter die Lupe nehmen und erfahren, wie dieses bewertet wurde.

Die Unternehmen, denen diese Recherche- und Informationswege bekannt sind, nutzen sie aktiv. Sie pflegen dort ihre Profile und bieten den potenziellen Bewerbern die Informationen, nach denen sie suchen. Natürlich steckt dahinter ein strategisches Vorgehen, ebenso wie ein Zeitbudget, denn die Pflege der Kanäle und Bewertungsportale kostet natürlich Mühe und macht sich nicht von selbst.

Digitales Marketing für potenzielle Bewerber

Schnell wird die Frage laut, ob es denn nun gefordert sei, dass die Unternehmen gläsern werden? Sollen denn nun Unternehmen ihr Inneres nach Außen kehren? In Zeiten, in denen die Bewerbungen auf Ausschreibungen ausbleiben, wird schnell deutlich, dass sich der Arbeitsmarkt verändert hat. Heutzutage ist es das Unternehmen, dass sich beim potenziellen Bewerber “bewirbt”. Vorstellt, warum es sich lohnt, dort zu arbeiten. Das Gehalt allein ist heutzutage kein Argument mehr. Die Bewerber sind vernetzt und informiert und wissen genau, dass die Konkurrenz einen Firmenwagen bietet, Homeoffice-Tage ermöglicht oder durch besonders flexible Arbeitszeitmodelle besticht.

Man vergibt sich einfach Chancen, wenn man es verpasst, die eigenen Vorzüge nicht darzustellen. Zahlreiche Unternehmen setzten wundervolle Dinge um, kommunizieren es aber nicht. Schlicht, weil sie es nicht gewohnt sind, sich so darzustellen. Marketing hat für sie nichts mit potenziellen Bewerber zu tun, sondern immer eine Kunden-Perspektive. Genau dieses sollte jedoch angenommen werden. Sehen Sie den potenziellen Bewerber doch mal wie einen Kunden und stellen Sie dar, was Sie ihm anzubieten haben. Was erwartet ihn, wenn er zu ihnen kommt? Dafür eignet sich eine Darstellung auf der Facebook-Unternehmensseite, genauso wie auf dem Instagram-Profil oder einem Blog. Welchen digitalen Weg das Unternehmen wählt, sollte von der Zielgruppe genauso abhängen, wie von der Möglichkeit, das Profil auch zu pflegen.

Wie man diese Aspekte im Unternehmen umsetzt, kann man lernen. Sei es in Form von Beratung, sei es in Form von In-House-Schulungen oder als kompaktes Schulung-Angebot für Personaler und Personal-Verantwortliche, dass wir gemeinsam mit der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie der Stadt Dortmund entwickelt haben. Im Lehrgang “Digitaler Personalmanager” lernt man sein Recruiting auf digitale Füße zu stellen. Fragen Sie gern an, wenn Sie mehr dazu wissen möchten.