Digitale Bildung in der Praxis: Was kann dieses “Moodle”?

Moodle. Viele haben schon davon gehört oder vielleicht schon einmal damit gearbeitet. Universitäten setzen es gerne ein, um Lerninhalte mit den Studierenden zu teilen. Doch viele universitäre Kurse schöpfen nicht annähernd alle Möglichkeiten dieser Plattform für digitale Bildung aus. Meistens wird es nur recht einseitig genutzt. Dabei kann Moodle mehr: es kann alle Lernaktivitäten, die es in der Präsenz gibt, wie Diskussionen, Gruppenarbeiten, Einzelarbeiten und Tests digital abbilden und so das Lernen sinnvoll unterstützen.

Digitale Bildung: Allgemeines

Moodle ist simpel gesagt ein Programm, mit dem man digitale Bildung umsetzen kann. Es wird auch als LMS (Lern Management System) bezeichnet. Das bedeutet: man kann in diesem Programm Lernszenarien abbilden, egal ob es sich um einen Tages-Workshop handelt oder eine lange Weiterbildung von mehreren Jahren. Man arbeitet dort in einem Kurskonzept und kann sehr individuell auswählen, wie lang bzw. groß der Kurs ist. Man kann solche Kursräume auch nutzen, um Präsenzveranstaltungen sinnvoll durch Übungen oder das Hochladen von Unterlagen zu ergänzen. Bildet man das gesamte Lernszenario online ab, bezeichnet man das als eLearning. Finden dazu auch Präsenztreffen statt, dann ist das ein Blended Learning, also die Vermischung von Präsenzanteilen und Online-Anteilen. Moodle ist eine OpenSource-Software, für deren Nutzung man keine Kosten aufwenden muss, die sehr flexibel ist: man kann das Layout und das Design von Moodle so anpassen, dass es zum Unternehmensauftritt passt.

Anwendungsmöglichkeiten von Moodle

Es ist nicht unbedingt immer sinnvoll, alle Möglichkeiten, die das Programm bietet, in einen Kurs einzubinden. Wir stellen nachfolgend einen Überblick über die Funktionen vor und geben Beispiele, wie wir als Bildungseinrichtung diese Anwendungen in der Praxis nutzen.

1. Informationen zur Verfügung stellen

Im Präsenzunterricht arbeitet man mit Arbeitsmaterialien, die man als Lehrkraft mit in den Unterricht bringt, seien es Kopien, Bücher oder Filme. Das kann man auf der Lernplattform natürlich auch. Das ist die wohl am meisten genutzte Funktion von Moodle. Es gibt ganz unterschiedliche Wege, wie man über die Lernplattform Material zur Verfügung stellen kann. Man kann -ganz simpel- eigene Dateien hochladen und Teilnehmern zur Verfügung stellen. Man kann auf der Lernplattform selbst Texte schreiben und man kann Links einstellen.

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2. Zusammenarbeiten

Lernprozess

Teilnehmende können auf der Lernplattform auch Gruppenarbeiten umsetzen. Man kann dort virtuelle Gruppen anlegen oder die Funktionen “Glossar” bzw. “Wiki” nutzen. In beiden Funktionen kann man gemeinsame “Produkte” erstellen. Ein Glossar funktioniert wie ein Lexikon. Wir nutzen es in unseren Kursen häufig, um Begriffe zu definieren, voneinander abzugrenzen und so Fachtermini zu lehren. Es eignet sich auch um Tools und Anwendungen zu beschreiben, also als Gruppe Zusammenstellungen von Wissenswertem zu erstellen. So entstehen gemeinsam entwickelte Nachschlagewerke. Neben dem Glossar können Sie auch Wikis zur Zusammenarbeit nutzen. Wikis sind spätestens seit Wikipedia bekannt. Hier können Sie gemeinsam Texte verfassen, Artikel schreiben, alles Wissenswerte zu einem Thema zusammentragen und einen gemeinsamen Text zusammenstellen. Wie unterscheiden sich beide Funktionen? Wann setze ich was ein? Unser Rat: wenn es um Begriffe und eine Vielzahl von Tools oder Anwendungen geht, die man einem Schlagwort zuordnen kann, raten wir dazu Glossare zu nutzen. Wenn es darum geht, ein Grundverständnis über ein Thema über einen längeren Text zu initiieren, dann können Sie mit einem Wiki arbeiten.

3. Einzelarbeit

Neben der Interaktion und dem Erarbeiten von Gruppenaufgaben gehört natürlich auch zum Lernen, eigenständig Dinge zu erarbeiten. In diesem Zuge beschäftigen sich unsere Kursteilnehmenden mit einem komplexen Thema, entwickeln dazu eine “Lösung” und erhalten Feedback. Sollen alle von den Lösungen Einzelner profitieren und dazu Feedback geben, kann man hier mit einem Forum arbeiten, geht es jedoch um sensible Daten oder Teile von Prüfungen, dann bietet sich die Aufgabe an. Hier können die Teilnehmenden eine Datei hochladen oder einen Text einstellen. Dies kann nur vom Trainer / Lehrenden eingesehen und kommentiert werden. Das Feedback ist also sehr individuell. Wir setzen dies ein, wenn es um Prüfungsleistungen geht, Teilnehmende also eine Arbeit (oder Teile einer Arbeit) abgeben müssen und dafür eine Rückmeldung erhalten, die nur diese*r Teilnehmer*in sehen soll.

Bildung

4. Kommunizieren

eTutoren Betreuung

Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil des Lernens im Bereich digitaler Bildung. Man erfährt etwas von anderen, lernt neue Perspektiven kennen und kann sich aktiv in das Lernen einbringen. Im Präsenzunterricht ist der gegenseitige Austausch ein zentraler Bestandteil von Weiterbildungen. Wie sich das online umsetzen lässt? Dazu bietet sich zum Beispiel eine Diskussion an. In einem Forum können die Teilnehmenden über Themen, Ideen oder zu bearbeitende Aufgaben diskutieren. Diese Art der Kommunikation muss nicht zwingend zeitgleich erfolgen, sondern kann auch zeitversetzt stattfinden. Das hat zum Vorteil, dass man sich dafür nicht erst verabreden muss. Der Chat hingegen ermöglicht die zeitgleiche Diskussion in einem separaten Textfenster. Hierzu können dann bestimmte Termine vereinbart werden. Sollten sich die Teilnehmenden nicht verabredet haben, so kann dennoch jede*r Teilnehmer*in jederzeit etwas in diesen Chat schreiben. Das kann dann von den anderen Teilnehmenden auch zu einem späteren Zeitpunkt gelesen werden. Wenn etwas nicht in der gesamten Gruppe besprochen werden soll, bietet sich die Verwendung des Messengers an. Hier können Sie Textnachrichten versenden, die der Gesprächspartner dann über E-Mail empfängt. Sie können mit Moodle auch Meinungsbilder abfragen, indem Sie eine Abstimmung einrichten, an der jeder teilnehmen kann.

5. Testen

In zahlreichen Weiterbildungen ist es wichtig, am Ende das Gelernte zu testen, um ein qualifiziertes Zertifikat erstellen zu können. Um das Gelernte abzufragen bietet Moodle verschiedene Optionen an. Eine Möglichkeit ist das Erstellen von Tests. Dabei können verschieden Frageformate gewählt werden: ja-/ nein-Fragen, Lückentext, Multiple-Choice- Fragen oder Richtig-Falsch-Fragen. Man kann zusätzlich einstellen, dass Tests unterschiedlich oft bearbeitet werden dürfen. Diese Tests sind in der Entwicklung sehr aufwendig, denn man muss sich viele Gedanken darüber machen, wie Punkteverteilung und Rückmeldungen später aussehen sollen. Wenn jedoch einmal alles angelegt ist, dann laufen solche Tests automatisiert durch. Man hat vorher festgelegt, wie häufig ein*e Teilnehmer*in einen Test durchlaufen darf, wie viele Punkte es für was gibt und welche Rückmeldung der*die Teilnehmer*in nach dem Test erhält. Einmal erstellt, sind diese Tests wunderbar einsetzbar, um Wissen abzufragen, Selbsttests durchzuführen oder zu kleinen Lernstandskontrollen anzuregen. Für längere Texte (in Form von Klausuren oder Hausarbeiten) eignet sich jedoch das oben beschriebene Aufgabenformat besser.

Betreuung durch das Team

Fazit

Moodle ist eine Lernplattform, die alle Lernaktivitäten aus dem Präsenzunterricht digital übersetzen kann. Für die inhaltliche Gestaltung bedarf es jedoch Kreativität und die Bereitschaft, stetig weiter zu optimieren. Gefragt ist ein neuer Ansatz des Lernens von der Kompetenz aus gedacht. Wir als Träger arbeiten mit diesem LMS seit vielen Jahren erfolgreich in verschiedenen Weiterbildungen und erhalten von dem Teilnehmern immer wieder das Feedback: es ist anstrengend, Wissen selbst zu entwickeln, sich intensiv mit Themen auseinander zu setzen, aber hoch effizient!

Wenn Sie im Unternehmen vor der Frage stehen, welches LMS sich für ihre eigenen Weiterbildungen eignet, wie man Moodle als Lernplattform einsetzen kann oder unsicher sind, ob die von Ihnen entwickelten Kurse das Lernen Ihrer Präsenz-Veranstaltungen abbilden, fragen Sie uns gerne an. Wir beraten und unterstützen Sie gerne bei der Einführung und Umsetzung Ihrer digitalen Bildung!

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