Für wen eine Weiterbildung als Online-Kurs Sinn macht

Bei Begriffen wie “eLearning”, “Online-Kurs” oder “Webinar” denken die meisten an Videos von Folien-vorlesenden Dozenten über das Web. Man fragt sich schnell, wie erfolgreich solche Weiterbildungen sein können. Als Business Academy Ruhr verfolgen wir ein ganz eigenes Konzept digitaler Weiterbildung. Wie man sich das vorstellen kann und für wen sich diese Online-Weiterbildungen besonders eigenen, stellen wir hier vor. 

Zunächst fangen wir bei den Begriffen an, denn hinter einem Online-Kurs kann sich etwas sehr Unterschiedliches verbergen. Die Vielfalt der Begriffe ist ähnlich groß, wie die Vielfalt der möglichen Umsetzungen. Ich möchte versuchen, die Begriffe sehr reduziert voneinander abzugrenzen, um ein wenig Klarheit in die Begriffsdiffusion zu bringen.

  • eLearning: ist der Oberbegriff, der alle Formen von Lernen meint, die mit Hilfe des Internets umgesetzt werden. Im Grunde müsste es jetzt noch viel komplizierter werden, denn der Begriff leitet sich aus dem englischen “electronical learning” ab. Was man wirklich mit “electronical” meinte, als der Begriff entstand ist jedoch weit entfernt von dem, wie sich das Feld entwickelt hat. eLearning wird überwiegend dann verwendet, wenn auf einem Learn Management System (LMS) -wie Moodle oder Ilias– gearbeitet wird.
  • blended Learning: meint die Kombination von online Unterricht und Präsenz Unterricht. Meist trifft man sich zu Beginn eines Kurses und zum Abschluss, der Rest wird online zusammen gelernt. Die meisten online Kurse sind häufig also gar nicht “eLearning”, sondern meist blended Konzepte (also mit integrierten Präsenz-Phasen).
  • Online Kurse: ähnlich wie beim Begriff eLearning geht es hier um Lernen, dass nicht an Präsenz gebunden ist, sondern über das Internet umgesetzt wird. Hier steht jedoch nicht fest, ob das Lernen auf einer Lernplattform (LMS) oder durch eine Video-Konferrenz übertragen wird. Dieser Begriff ist also noch offener.
  • MOOC: steht für massive open online Course und meint die live-Übertragung von Seminare oder Vorträgen für ein großes Publikum. Meist kostenfrei von Hochschulen umgesetzt. Kann auch durch eine Chat-Funktion ergänzt werden, durch die Teilnehmer live Fragen stellen können.
  • Webinar: hier sitzen Teilnehmer und Dozent alle zeitgleich vor dem Rechner. Der Dozent spricht seinen Vortrag in eine Kamera und die Teilnehmer können das verfolgen und Fragen stellen.

Wie setzen wir die Formate in unseren Weiterbildungen um?

Wir bei der Business Academy setzen blended-Formate um. In allen Kursen gibt es Online-Anteile und Präsenz-Anteile. In klassischen Weiterbildungen, wie den berufsbegleitenden Teilzeitkursen, trifft man sich einmal pro Woche abends an der IHK und vertieft dann die Inhalte des Unterrichts eine Woche lang durch Online Übungen. Beim Vollzeit oder Kompakt-Kurs ist es ähnlich, da hat man morgens den Unterricht durch einen Dozenten, nachmittags setzt man dann das Wissen (in Online-Übungen) in die Praxis um. Bei den Online oder eLearning-Kursen trifft man sich nur zu Beginn und zum Ende des Kurses und arbeitet dann die gesamte Zeit online. Hier gibt es Anteile, die man sich frei einteilen kann und andere Zeiten, in denen man sich mit dem Dozenten vor dem Rechner trifft und sich austauscht. Diese eLearning-Kurse sind also in der Zeiteinteilung sehr flexibel und ersparen Teilnehmern die Anfahrt zu einem Lernort. Ansonsten ist der Unterricht jedoch sehr stark strukturiert, was das Lernen erleichtert.

Für wen sind solche Lernformen besonders geeignet?

Im Prinzip für jeden, denn das Lernen ist sehr intensiv. Es werden Aufgaben aus der Praxis bearbeitet, teils in Gruppen, teils als Einzelaufgabe, jeder kann die Ergebnisse der anderen sehen und lernt, diese zu analysieren. Die Ergebnisse werden von Fach-Dozenten gelesen und kommentiert. Man erhält also Rückmeldungen zu seinen Arbeitsschritten. Eine Lernart, die zwar sehr gut ist, um sich Themen anzueignen, aber viel Selbstdisziplin erfordert. Wem empfehlen wir diese Lernform besonders?

  1. Menschen, die in ländlichen Regionen leben uns sonst eine lange Anfahrt für ihre Weiterbildung auf sich nehmen müssten. Teilweise haben wir sogar Teilnehmer, die aus der Schweiz oder aus Österreich kommen, da sie dort kaum adäquate Angebote finden und so lieber zweimal pro Lehrgang (zu Beginn und zum Abschluss) die Anfahrt ins Ruhrgebiet auf sich nehmen.
  2. Mütter oder Wiedereinsteiger. Menschen, die eine bestimmte berufliche oder private Verpflichtung haben und so keine regelmäßigen Abend-Kurse besuchen könnten, aber sich trotzdem gerne weiterbilden möchten. Wir haben häufig Mütter, die nach einer längeren Erziehungszeit wieder einsteigen möchten in den Kursen, da diese Lernform sehr flexible Lernzeiten zulässt.
  3. Menschen, die sich neben ihrem Beruf fortbilden möchten, aber solche Arbeitszeiten haben, dass sie regelmäßige Abend-Termine für Weiterbildungen nicht wahrnehmen könnten. Das können Führungskräfte genauso sein, wie Mitarbeiter in Schicht-Diensten.

Kurz zusammengefasst: eLearning oder Online Kurse sind vor allem für Menschen geeignet, die besonderen Wert auf Flexibilität legen. Die Lernzeiten gerne selbst in ihren Alltag integrieren. Ebenso Menschen, die mobil eingeschränkt sind, vielleicht ländlich wohnen und keinen PKW haben oder aufgrund einer Krankheit oder Behinderung nicht gut zu einer IHK anreisen können. Und neben all den Inhalten lernt man – quasi nebenbei – seine Gruppe noch sehr intensiv kennen und sich selbst in der digitalen Arbeit zu strukturieren und organisieren. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil.