Social Media School Guide: Wozu brauchen Lehrer*innen Social-Media-Kenntnisse?
Der Beruf der Lehrer*innen ist kein leichter. Der Bildungsauftrag setzt voraus, Themen für die Schüler*innen aufzuarbeiten und sich immer wieder auf den aktuellen Stand zu bringen. Allein das ist schon nicht einfach. Nun stellt sich die Frage, ob ein übergreifendes Thema wie „Social Media“ im Unterricht behandelt werden sollte. Und wenn ja, wie Lehrer*innen Social-Media-Kompetenzen erwerben können oder auf welche Social-Media-Themen im Unterricht eingegangen werden sollte. Im Rahmen der Weiterbildung zum Social Media School Guide stellt die IHK Nord Westfalen zusammen mit der Business Academy Ruhr GmbH eine auf den Schulkontext angepasste Social-Media-Weiterbildung vor.
Einsatzfelder für Social-Media-Themen an Schulen
Man kann natürlich lang diskutieren, ob Social Media überhaupt ein schulisches Thema ist. Es findet ja überwiegend im Freizeitbereich statt, so die landläufige Meinung. Das ist jedoch nicht ganz richtig, denn zahlreiche Unternehmen setzen auf Social-Media-Kommunikation. Sei es, um neue Kund*innen zu finden, ihre Bestandskundschaft zu binden oder neue Mitarbeiter*innen zu finden. Social-Media-Arbeit gehört heutzutage also bereits zum Alltag in zahlreichen Unternehmen. Also sollten auch künftige Mitarbeiter*innen ein Grundwissen im Social-Media-Bereich mitbringen. Wo könnten sie das besser erwerben als in den Berufsschulen? In vielen Berufen wird Social-Media-Kommunikation später auch zum Berufsalltag gehören. In vielen klein und mittelständigen Unternehmen setzt häufig das kaufmännische Team die Social-Media-Arbeit um. Es sollte also Bestandteil der Unterrichtsfächer im Bereich Marketing/Kommunikation sein. Auch die Medien-Berufe setzen Social-Media-Arbeit um. Also sollte auch in dieser beruflichen Ausbildung Social Media ein Thema an den Berufsschulen sein. Nimmt man es ganz genau, gibt es heutzutage kaum noch eine Branche, die nicht auf Social-Media-Kanälen vertreten ist. Das wäre die Perspektive Social Media als Thema im Unterricht aufzugreifen.
Neben dieser inhaltlichen Ebene, spielt Social Media aber auch für die eigene Umsetzung an Schulen eine immer größere Rolle. Spätestens, wenn die Schüler*innen-Zahlen sinken, fangen viele Schulen an, sich stärker nach außen zu positionieren und ihre Zielgruppen (Schulabgänger) direkt anzusprechen. Es geht darum, darzustellen, was einen als Schule ausmacht, welche Besonderheiten man ausweist und was einen von der anderen Schule unterscheidet. Hier geht es nicht nur um die Auswahl an Fächern, sondern auch darum, einzufangen, was das Schulleben ausmacht. Solche „soften“ Faktoren spielen bei der Schulwahl eine nicht unerhebliche Rolle. Und gerade die video- und bildbasierten Netzwerke bieten hervorragende Möglichkeiten, diese Perspektiven darzustellen und sich so von anderen Schulen abzugrenzen.
Welche Social-Media-Themen sind für Schulen wichtig?
Bei Social Media denken viel zunächst an die private Nutzung. Das schauen lustiger Videos auf TikTok oder Instagram. Ist das denn wirklich ein Thema für Schulen? Natürlich sollten Lehrer*innen zumindest eine Vorstellung davon haben, was die Faszination dieser Netzwerke ausmacht, wenn ein Großteil ihrer Schüler*innen viel Zeit mit diesen Netzwerken verbringen. Man muss nicht alles mitmachen, aber wenn die Lebenswelt von Schüler*innen zu einem großen Teil auf Social-Media-Kanälen stattfindet, sollten Lehrer*innen zumindest eine Idee von diesen Lebenswelten haben. Ansonsten ist eine private Nutzung nicht gleich zu setzen mit einer unternehmerischen Social-Media-Arbeit. Und dieses Thema wird in zahlreichen Berufsfeldern, auf die die Berufsschulen vorbereiten, Bestandteil ihrer beruflichen Tätigkeit sein. Hier geht es also darum, die Schüler*innen dafür zu sensibilisieren, wie Social-Media- Arbeit für Unternehmen aussieht. Da geht es darum, sich mit Unternehmenszielen auf Social-Media-Kanälen auseinander zu setzen, Qualitäten von Social-Media-Kanälen einschätzen zu können, zu wissen, welche Zielgruppen auf welchen Kanälen sind und wie sie angesprochen werden sollten und wie eine Unternehmensstrategie auf Social-Media-Arbeit übertragen werden kann. Das sind Themen, die mit einer privaten Social-Media-Nutzung nichts zu tun haben. Das ist eine strategische Ebene von Social-Media-Arbeit, die Schüler*innen hier kennenlernen.
Nun stellt sich die Frage, wie Lehrer*innen diese strategische Ebene vermitteln sollen. Sie müssten sich diese Ebene ja zunächst selbst erschließen. Eine Möglichkeit wäre, sich die Kompetenzen im Selbststudium anzueignen, eine andere über eine Weiterbildung. Die IHK Nord Westfalen hat in Zusammenarbeit mit der Business Academy Ruhr GmbH eine Weiterbildung konzipiert und durchgeführt, die Social Media auf das Thema Schule herunterbricht. Diese Weiterbildung wurde als Basis verwendet, um daraus ein künftiges Gesamtangebot für (Berufsschulen) zu entwickeln.
Wie läuft die Weiterbildung zum Social Media School Guide ab?
Ab 2023 wird es in der Zusammenarbeit der Business Academy Ruhr GmbH mit der IHK Nord Westfalen ein Angebot für (Berufs-) Schulen geben. Natürlich können alle Schulformen an der Weiterbildung teilnehmen, wir gehen jedoch davon aus, dass in den Berufsschulen die Bedarfe am höchsten sind. Die Weiterbildung lehnt sich inhaltlich an die Inhalte der traditionellen Social Media Manager (IHK) Weiterbildung an, ist jedoch kürzer und auf den Schul-Kontext heruntergebrochen. Während der Social Media Manager (IHK) 80 Stunden hat und ein Fokus auf der Entwicklung einer Social-Media-Strategie für das eigene Unternehmen liegt, hat die Weiterbildung zum Social Media School Guide 50 Stunden und das Ziel, die Inhalte so an die Lehrer*innen zu vermitteln, dass sie sie für ihre Unterrichtszwecke nutzen können. Eine Unternehmensstrategie ist in diesem Falle nicht zielführend. Die Weiterbildung ist in einem Blended-Konzept geplant, in dem die Anteile, die in Präsenz-Form erarbeitet werden, online zu vertiefen sind. Jedes Modul-Thema besteht also aus einem Präsenzanteil und einem Online- Modul. Neben einer Einführungs- und einer Abschlussveranstaltung, geht es um folgende Inhalte, die modular aufgebaut sind:
- 1. Modul - Professionelle Social-Media-Arbeit: In diesem Modul geht es darum, den Perspektivwechsel von einer privaten Social-Media-Nutzung hin zu einer professionellen Nutzung zu erreichen. Es geht darum zu erfahren, welche Gründe Schulen (und Unternehmen) haben, Social-Media-Kanäle zu nutzen, wie sie dies tun und zu lernen, wie man Social-Media-Arbeit anhand von Qualitätskriterien beurteilen kann.
- 2. Modul - Unterschiede Sozialer Netzwerke: Anschließend geht es an die Erarbeitung der Netzwerke. Hier lernen die Lehrer*innen welche Zielgruppen auf welchen Social-Media-Plattformen angesprochen werden können, welche Besonderheiten und Regeln jedes Netzwerk hat, zu welchen Zeiten man dort am besten postet und wie der Content so aufgearbeitet werden kann, dass man eine Community aufbauen kann.
- 3. Modul - Social-Media-Arbeit planen und messen: Das dritte Modul dient vor allem dazu, Social-Media-Arbeit strukturiert umzusetzen und die Erfolge sichtbar zu machen. Dazu lernt man im Rahmen der Präsenzeinheit und der Online-Vertiefung das Arbeiten mit Meilensteinen und Redaktionsplänen, man lernt verschiedene Tools kennen, um Content vorzuplanen und automatisiert zu verbreiten und Anwendungen zur Erfolgsmessung.
Die Lernenden stellen am letzten Tag ihre Lernergebnisse vor und präsentieren, wie sie künftig Social-Media-Themen im Unterricht einbinden würden. Ziel der Weiterbildung ist es, dass die Lehrer*innen künftig Social-Media-Themen in ihren Unterricht integrieren können aber auch die Social-Media-Kanäle ihrer Schulen gut begleiten können.
Für wen ist die Weiterbildung zum Social Media School Guide sinnvoll?
Social-Media-Themen gewinnen in zahlreichen Fächern an Bedeutung. Sie spielen nicht nur in Berufsschulen eine Rolle, die „Medienberufe“ ausbilden, sondern ebenso in kaufmännischen oder technischen Zweigen. Im kaufmännischen Bereich ist Social-Media-Kommunikation häufig Bestandteil des Marketing-Unterrichts. Ebenso werden Social-Media-Kanäle in der Praxis Klein- und Mittelständiger Unternehmen häufig von den kaufmännischen Angestellten umgesetzt, daher ist eine Vorbereitung auf diesen Berufsbereich in der Berufsschule sinnvoll angesiedelt. Aber auch in technischen oder gar handwerklichen Branchen werden Social-Media-Kanäle umgesetzt. Dort zwar häufig mit dem Fokus der Mitarbeiter*innen-Gewinnung, aber auch in diesem Bereich sind professionelle Social-Media-Kenntnisse wichtig. So sind
- Lehrer*innen von Berufsschulen die Hauptzielgruppe für diese Weiterbildung.
Neben den Berufsschulen ist Social Media jedoch auch an allen anderen Schulen ein großes Thema und sollte daher Bestandteil des Unterrichts bzw. der Medienerziehung sein. So sind genauso
- Lehrer*innen von weiterführenden Schulen, als auch
- Grundschul-Lehrer*innen
angesprochen. Sei es, dass sie Social Media in ihren Unterricht integrieren möchten, die Social-Media-Kanäle ihrer Schule umsetzen oder sich auf ihre Aufgabe der Medienerziehung vorbereiten und in dem Thema auf den aktuellen Stand bringen möchten. Ab Frühjahr 2023 wird es dazu Termine auf den Seiten der IHK Nord Westfalen und auch auf unserer Webseite geben. Die Kosten werden bei knapp unter 1000 € p.P. liegen. Ab einer Zahl von 10 Teilnehmer*innen kann die Schulung auch als In-House-Schulung mit individuellen Terminen angeboten werden. Fragen Sie uns gern an, wenn Sie als Schule Interesse daran haben. Bei einer In-House-Schulung findet die Weiterbildung dann gern in Ihren Räumlichkeiten statt, so dass für die Lehrkräfte keine Anfahrten zur IHK umgesetzt werden müssen.
Sie interessieren sich für eine allgemeine Weiterbildung im Bereich Social Media außerhalb des Schulkontexts? Dann könnte der Social Media Manager (IHK) die richtige Wahl für Sie sein. Hier finden Sie alle Informationen zu dem Lehrgang.
Informationsbröschüre zum Download
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