Dozententätigkeit: Anforderungen an gute Dozenten

In Zeiten, in denen viele berufliche Tätigkeiten sich verändern, stellt die Dozententätigkeit für viele eine spannende Möglichkeit der beruflichen (Neu-)Positionierung dar. Man kann so seine Professionalität zu einem bestimmten Thema unter Beweis stellen, es ist für viele ein spanender (Neben-)Verdienst und die Möglichkeit, auch als Quereinsteiger ein neues berufliches Feld zu erobern. Es stellt sich jedoch die Frage, was gute Dozenten mitbringen sollten und wie man selbst diesen Anforderungen gerecht werden kann.

Was sollten Dozenten können? (Mindestanforderungen)

Es ist natürlich schwer, pauschal zu sagen, was Dozent*innen können müssen, weil das natürlich auch von den Anforderungen der jeweiligen Bildungseinrichtung abhängt. An Fachhochschulen zum Beispiel muss man als Dozent*in einen Hochschulabschluss in dem Bereich haben, den man unterrichten möchte und dort mindestens fünf Jahre Berufserfahrungen mitbringen. An Institutionen der Erwachsenenbildung kann es sehr unterschiedlich sein. Pauschal gilt jedoch, dass man eine pädagogische Eignung bzw. Qualifizierung nachweisen sollte. Das kann ein Studienabschluss in diesem Bereich sein, aber genauso auch ein Ausbildner-Eignungs-Schein oder der Nachweis über den Abschluss einer thematischen-Qualifizierung wie dem Train-the-Trainer-Lehrgang. Dazu aber im weiteren Verlauf mehr. Auch die Berufserfahrung in dem Thema, das man als Dozent*in anbieten möchte, spielt bei vielen Trägern eine Rolle. Das ist aber nur der „formale“ Part. Häufig wird auch eine Lehrprobe verlangt. Diese kann entweder theoretisch sein – man reicht eine didaktische Planung einer Lehreinheit ein – oder auch praktisch. Das heißt, dass man eine Unterrichtsprobe zu einem vorgegebenen Thema hält. Das sind jedoch meistens keine ganzen Lehrstunden, sondern nur kleine Einheiten von 10-15 Minuten.

Was fordern wir als Bildungseinrichtung von unseren Dozenten?

Die Business Academy Ruhr GmbH ist als Bildungseinrichtung zwar klein, aber hoch spezialisiert auf digitale Themen. Daher bieten wir natürlich nur Dozententätigkeiten für diese Themen an. Allgemeine BWL oder andere Themen sind für uns nicht spannend, denn all unsere Themen haben einen digitalen Bezug. Das „Fachwissen“ zu dem Thema prüfen wir zum einen natürlich auch nach den Bewerbungsunterlagen (Berufserfahrung) und durch ein kleines Fachgespräch zu den Themen. Neben dieser Fachebene ist für uns die praktische Lehrerfahrung wichtig. Wir schauen also beispielsweise, ob jemand schon einmal als Dozent*in tätig war und in welcher Form. Das kann Lehrerfahrung bei anderen Bildungsträgern sein, aber genauso auch über die Durchführung von Inhouse-Schulungen. Die Nachweise können durch Arbeitszeugnisse oder Tätigkeitsbelege erfolgen.

Da sich unsere Weiterbildungen in der Durchführung von anderen Trägern unterscheiden, ist es ein Vorteil, wenn man unsere Weiterbildungen aus der Teilnehmenden-Perspektive bereits kennt. Viele unserer Dozenten und Dozentinnen sind ehemalige Teilnehmende, die sich in einem Themengebiet besonders professionalisiert haben. Neben den digitalen Themenschwerpunkten schätzen wir auch Erfahrungen mit Online-Lernsystemen. Das sind zum einen Videokonferenz-Systeme (wie zum Beispiel Zoom) oder auch die Arbeit mit Learn Management Systemen wie zum Beispiel Moodle. Online-Lehrerfahrung ist also für die Dozententätigkeit bei digital agierenden Trägern immer von großem Vorteil.

Wie werden diese Anforderungen geprüft?

Auch hier können wir nicht mit einer pauschalen Antwort dienen, denn jede Bildungseinrichtung setzt das Thema individuell um. Wir können also nur das Verfahren darstellen, das wir als Business Academy Ruhr GmbH entwickelt haben, um die Qualität unserer Dozenten zu gewährleisten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass viele Bildungsanbieter ähnlich vorgehen.

Kann man lernen, ein guter Dozent zu sein? (Weiterbildungen)

Nun stellt sich allen, die Interesse an einer Dozententätigkeit haben die Frage, ob man auch lernen kann, ein/e gute Lehrende/r zu werden. Auch das ist eine Frage, die nicht eindeutig beantwortet werden kann bzw. wo ein „Jein“ die richtige Antwort ist. Man kann natürlich seine Lehrkompetenz auf- und ausbauen. Das setzt jedoch eine bestimmte Grundkompetenz voraus. Jemand, dem es schwer fällt, vor anderen Menschen zu sprechen, der ungern im Vordergrund steht, der nicht gern kommuniziert, wird immer einen schweren Zugang zum Lehren haben. Lehren bedeutet nun einmal, vor anderen zu sprechen, im Mittelpunkt zu stehen. Es bedeutet aber auch Inhalte gut strukturieren zu können. Das Wesentliche zu erkennen und vermitteln zu können. Nicht von Hölzchen auf Stöcken zu kommen und sich nicht in Unwichtigem zu verfangen. Es hat also auch viel mit dem eigenen Charakter (extrovertiert) und der Fähigkeit Strukturen zu erkennen und zu vermitteln zu tun. Das sind Aspekte, die nicht lernbar sind, sondern vorhanden sein müssen. Lehrende, die eher introvertiert sind und Themen schwer fassen können, werden es als Lehrende immer schwer haben. Menschen die jedoch extrovertiert sind, gern im Mittelpunkt stehen, vor anderen sprechen und Inhalte gut zusammenfassen können, haben immer eine wunderbare Lehrenden-Basis. Das heißt nicht, dass sie schon als hervorragende Lehrende alles mitbringen. Ein Auf- und Ausbau Ihrer Lehrenden-Kompetenz ist sicherlich sinnvoll, wenn sie keinerlei pädagogische Grundbildung haben. Schauen wir uns nachfolgend an, welche Möglichkeiten es gibt:

AdA-Schein (Ausbildung der Ausbilder)

Zahlreiche Träger setzen zur Aufnahme einer Trainer*innen-Tätigkeit einen AdA-Schein (Ausbildereignungsschein) voraus. Der AdA-Schein ist der eine bundesweite Qualifikation, zur Vermittlung von ausbildungsrelevanten Inhalten. Es ist zwar m.E. fraglich, ob mit einem AdA-Schein eine Lehrenden-Kompetenz einhergeht, aber historisch betrachtet war der AdA-Schein lange Zeit eine gute Möglichkeit pädagogische Kompetenzen zu erwerben. Es geht beim AdA-Schein jedoch vorrangig darum, jemanden ausbilden zu dürfen. Die Ausbildereignung kann man durch eine Prüfung nachweisen. Dieser Prüfung geht häufig ein Vorbereitungskurs voraus, in dem man lernt, wie man Ausbildungsvoraussetzungen prüft und eine Ausbildung planen kann, wie eine Ausbildung vorbereitet wird und was bei der Einstellung von Auszubildenden zu beachten ist, wie man eine Ausbildung durchführt und abschließt. Das hat zwar alles mit pädagogischen Themen zu tun, allerdings ist Didaktik nicht Schwerpunkt dieser Qualifikation. Meines Erachtens ist ein AdA-Schein kein sinnvoller Nachweis für eine Dozenten-Kompetenz, da er weite Teile des Berufsfeldes nicht abdeckt. Die Weiterbildung im Bereich „Train-the-Trainer“ ist hier deutlich geeigneter auf eine Lehrenden-Tätigkeit vorzubereiten bzw. Dozent*innen-Kompetenz auf- und auszubauen.

Betreuung durch das Team

Train-the-Trainer

Im Dozierenden-Arbeitsfeld der Erwachsenenbildung gehört die Weiterbildung zum „Train-the-Trainer“ in Deutschland zu den bekanntesten und am meisten verbreiteten Weiterbildungen. Sie bereitet auf die Tätigkeit als Lehrende*r vor und schult -branchenübergreifend- fundiert pädagogisch-didaktische Basiswissen. Man lernt verschiedene Methoden der Erwachsenbildung kennen sowie den zielgerichteten Aufbau von Lehreinheiten anhand von Lerntheorien. Das fachliche Wissen wird vorausgesetzt, häufig fehlen jedoch Kenntnisse über pädagogische Methodik. Die Lehrgänge können sich -je nach Bildungsanbieter- inhaltlich minimal unterscheiden, die meisten bieten jedoch folgende Themen an:

Diese Grundthemen finden sich als Basis in den meisten Train-the-Trainer Weiterbildungen, dann gehen aber auch viele auf die Auseinandersetzung mit dem eigenen Trainer*innen-Profil ein, Vertrieb und Marketing der eigenen Lehrtätigkeiten. Hier sind also auch Variationen möglich. Als Absolvent*innen solcher Weiterbildung ist man in der Lage, Lehrveranstaltungen zielgruppengerecht aufzubauen, Inhalte anhand lernpsychologischer und didaktischer Prinzipien zu strukturieren, Lernsituationen zu entwickeln und anzuleiten und eine Gruppe konstruktiv durch einen Lernprozess zu begleiten. Eine gute Basis für die Trainer*innen-Tätigkeit. Sie stellt jedoch nur das theoretisch-pädagogische Basiswissen. Wichtig ist uns als Bildungsträger das Praxiswissen. Also bereits vorhandene Erfahrung als Dozent*in. Ebenso spielt für uns als digital agierender Bildungsträger eine Rolle, ob ein potentieller Lehrender in der Lage ist, Online-Trainings zu geben. Auch hier kann man sich mit Weiterbildungen auf den Einsatz als Online-Trainer*in vorbereiten.  

eTutoren Betreuung

Spezielle Qualifikationen für Online-Trainer

Zunächst unterscheiden sich die Grundkompetenzen, die ein/e Online-Trainer*in haben sollte nicht von denen traditionell Lehrender. Pädagogisch-didaktisches Basiswissen (wie man es in den Train-the-Trainer-Weiterbildungen lernt), sind auch in der Online-Lehre wichtig. Allerdings geht es hier auch um den Umgang mit einer technischen Komponente. Zunächst sollte man über die dafür notwenige Ausstattung verfügen:

Vor allem die LAN-Verbindung wird -unserer Erfahrung nach- häufig in ihrer Bedeutung für Videokonferenzen unterschätzt. Nach vielen Jahren Erfahrung im Online-Training mit verschiedensten Videokonferenz-Systemen (Zoom, Teams, edudip, BigBlueButton, Clickmeeting…) zeigt sich jedoch, dass WLAN-Verbindungen bei der Videoübertragung immer wieder Probleme haben, die mit LAN-Verbindungen deutlich weniger vorkommen. Das mag bei -mal einer kurzen Videokonferenz- mit zwei Personen nicht auffallen, bei längeren Webinaren mit vielen Teilnehmenden, spielen solche Kleinigkeiten dann aber doch eine Rolle.

Neben dieser Grundausstattung sollten Online-Trainer*innen Erfahrungen mit Webinar-Systemen und Lernplattformen (LMS-Systemen) haben. Sie sollten wissen, wie man eine Bildschirmfreigabe aktiviert und wie man damit umgeht. Wie man Online-Lernenden Rede- oder Präsentationsrechte erteilt, mit digitalen Whiteboards umgeht, Breakout-Räume nutzt u.v.m. Man merkt also, dass es hier nicht nur um didaktische Kenntnisse geht, sondern auch technische Methoden dahinterstecken, die man nicht automatisch mitbringt.

Man kann sich auch als Online-Trainer*innen speziell weiterbilden. Hier ist die Bandbreite an Weiterbildungen groß. Standards -wie beim langjährig etablierten „Train-the-Trainer“-Konzept sind in diesem Bereich aber m.E. noch nicht gesetzt. Zum einen finden sich Weiterbildungen für Online-Dozent*innen, die pädagogisch-didaktische Kenntnisse voraussetzen und nur auf die Online-Inhalte eingehen oder es sind „größere“ Weiterbildungen, die beides verbinden. Hier kommt es darauf an, über welche Kompetenzen ich als Lehrender bereits verfüge und welche Bereiche ich ausbauen möchte. Bei der Wahl der Weiterbildung ist es demnach schwer Empfehlungen auszusprechen, denn es kommt immer darauf an, welche Voraussetzungen man mitbringt und welches Ziel man mit der Weiterbildung verfolgt.

Fazit

Für uns als Bildungsträger ist letztlich nicht die Weiterbildung das entscheidende Kriterium bei der Einstellung von Dozenten, sondern die Praxiserfahrung. Eine Weiterbildung sehen wir als gutes, aber nicht ausreichendes Fundament an. Gute (Online-)Lehrende können all die dafür notwendigen Kompetenzen in der Praxis erworben haben, daher bewerten wir die Praxiserfahrung höher als einen Teilnahmenachweis oder ein Zertifikat einer besuchten Weiterbildung.

Letztlich entscheiden aber später die Lernenden über die Qualität der Dozenten. Und hier sind wir wieder beim Aspekt der Qualitätssicherung. Für uns ist es entscheidend, wie gut die (Online-) Dozent*innen in den Lehr-Einsätzen von den Lernenden bewertet werden. Man kann noch so viele Weiterbildungen besucht haben, die Qualität zeigt sich letztlich im Einsatz. Das ist auch der Grund, des Stellenwertes unseres QM-Systems.

Übrigens suchen wir immer nach guten (Online-) Dozent*innen für Themen im digitalen Bereich. Schreibt uns gern an, wenn ihr hier (erste) Erfahrungen mitbringt und Lust habt, diese weiter auszubauen.

Sie brennen für digitale Themen, bringen bereits (erste) Erfahrungen mit und interessieren Sich für eine Dozententätigkeit bei der Business Academy Ruhr? Hier finden Sie alle weiteren Informationen: