Employer Branding KMU: Mitarbeitermotivation dank Arbeitszeitmodell
Als kleines Unternehmen haben wir in der Business Academy Ruhr Rahmenbedingungen, wie sie in vielen KMU üblich sind: flache Hierarchien, das Team arbeitet eng zusammen und kennt sich, wir können schnelle Entscheidungen treffen und Dinge zeitnah umsetzen. Beim Gehalt können wir aber im Vergleich zu vielen großen Unternehmen nicht mithalten. Manche Aspekte kann man jedoch auch als kleines Unternehmen sehr gut zur Mitarbeitermotivation einsetzen.
Was motiviert die Mitarbeiter?
Sich als Führungskraft zu fragen, wie man die Mitarbeitermotivation steigern kann, wie man ihre Arbeitssituation verbessern und sich immer wieder die Aufgabe stellen kann, Rahmenbedingungen zu hinterfragen, gehört heute zu den Todo’s eines Managers.
Führen heißt -für mich- vor allem auch Sorge zu tragen, dass das Team die besten Bedingungen für eine positive Arbeitsumgebung vorfindet. Natürlich ist das Leben kein Ponyhof und Arbeit ist Arbeit. Aber wenn das Arbeiten in positiver Umgebung und zu guten Rahmenbedingungen stattfindet ist die Chance höher, dass das Engagement von Mitarbeitern bestehen bleibt, sie sich wohl fühlen und langfristig bleiben.
Gute Mitarbeiter zu verlieren, neue zu finden und einzuarbeiten ist nicht nur kostspielig, sondern auch arbeits- und zeitintensiv. Gar nicht zu sprechen von den inhaltlichen Verlusten, die damit einher gehen. In Zeiten des Fachkräftemangels gewinnt die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen und die Mitarbeitermotivation immer noch stetig an Bedeutung.
Motivationsfaktor Arbeitsumfeld
Heutzutage verbringt man einen Großteil der Lebenszeit auf der Arbeit. Meist deutlich mehr als in seinem eigenen Wohnumfeld. Erschreckend, wenn man bedenkt, unter wie schlechten Rahmenbedingungen viele Menschen arbeiten müssen. Um das Arbeitsumfeld attraktiv und modern zu gestalten, heißt es zu hinterfragen welche Bedingungen zum Wohlbefinden beitragen. Im Büro-Kontext ist das sicherlich eine deutlich einfachere Aufgabe, als in vielen anderen Berufen. Aber auch hier hat man reichlich Ansatzpunkte:
- Wohlfühlfaktor Schreibtisch: ist dieser groß genug, um alle Arbeitsmaterialien zu beherbergen, ist er höhenverstellbar, gibt es Möglichkeiten, persönliches zu verstauen? Auch die ergonomische Ausrichtung des Stuhl ist entscheidend für sitzende Tätigkeiten. Bietet der Stuhl Armlehnen, ist er höhenverstellbar, ist die Rückenanlehnung ergnonomsich?
- Wohlfühlfaktor PC: Auch beim Computerarbeitsplatz kann man überlegen, ob der Bildschirm eine hocherwertige Grafik ermöglicht und groß genug ist, die Tastatur verstellbar ist und wie die Maus beschaffen ist. Auch hier gibt es spezielle Tastaturen und Mäuse für ergonomisches Arbeiten.
- Wohlfülfaktor Büro: Beim Büro steht die Möblierung immer vor dem Problem. Lässt man Individualisierung pro Mitarbeiter zu, passt später alles nicht zusammen und ist nicht kombinierbar. Daher ist es gut nachvollziehbar, dass sich Arbeitgeber für eine bestimmte Büro-Möbel-Serie entscheiden und diese auch beibehalten. Man kann jedoch auch dafür Sorge tragen, dass die Beleuchtung gut und frei wählbar ist, Pflanzen im Büro vorhanden sind und Mitarbeiter ihre eigene Gestaltung mit Bildern und Deko-Artikeln einbringen können. So ist zumindest ein gewisses Maß an Individualität möglich.
- Wohlfühlfaktor Arbeitsstelle: Neben dem eigenen Büro, hat ein Arbeitsplatz ja häufig noch andere Räumlichkeiten: Gemeinschaftsräume, Küche, Toiletten. Und auch hier gilt die Ausstattung zu beachten. Finden Mitarbeiter in der Büro-Küche alles vor, was sie benötigen, um sich zu versorgen? In welchem Zustand ist das Geschirr, sind die Geräte, die man in der Büroküche zur Verfügung stellt? Wie ist der Flur gestaltet? Ist das einfach nur ein kahler, langer Gang oder hängen dort Bilder oder stehen Pflanzen?
All das sind Kleinigkeiten, die jedoch dazu beitragen, dass Mitarbeiter ihre Zeit in einer angenehmen Atmosphäre verbringen. Unser Team sucht sich die PC-Ausstattung selbst zusammen, die meisten arbeiten mit zwei Bildschirmen. Als Leitung sind uns hochwertige PC’s wichtig, denn wir arbeiten täglich viele Stunden am PC. Wir bestücken die Büros mit Pflanzen, Bildern, Deko und stellen unserem Team immer wieder die Frage: “Was braucht ihr, um euch auf der Arbeit wohl zu fühlen?”. Es ist wichtig zu fragen, weil man sonst Gefahr läuft die Bedürfnisse der Mitarbeiter anders zu priorisieren als die Mitarbeiter selbst. Zur Mitarbeitermotivation beitragen können zum Beispiel ergonomische Sitz-Hocker, die sie neben dem Bürostuhl nutzen, ergonomische Mäuse, welche die Schulter bei der Maus-Führung entlasten oder der Obstkorb für alle und ein hochwertiger Kaffee-Vollautomat.
Zeit als Brand-Faktor zur Mitarbeitermotivation
Das sind alles Kleinigkeiten, die jedoch dazu beitragen, dass der Arbeitsalltag angenehmer wird. Natürlich gehört aber auch dazu, dass bei der Personalauswahl darauf geachtet wird, dass die potentiellen neuen Kollegen in das Team passen. Bereits beim Auswahlgespräch ist jemand vom Team mit dabei und entscheidet mit, ob die Person ins Team passt, wer die neuen Kollegen einarbeitet und welcher Arbeitsplatz dafür in Frage kommt. Mitarbeiter zu involvieren in Entscheidungen hat etwas damit zu tun, die Entscheidungen von allen tragen und akzeptieren zu lassen.
Sicherlich hat das bei Fragen der Unternehmens- oder Bilanzentwicklung seine Grenzen, aber als kleines Unternehmen verfolgen wir die Prämisse, das Team so eng einzubinden, wie nur möglich. Selbst bei der Entwicklung der Gehälter ist Transparenz das Zauberwort. Wenn Mitarbeiter verstehen, dass ein Unternehmen nur das verteilen kann, was umgesetzt wird und sich die Leitung nicht zu Lasten des Teams bereichert. So sucht man gemeinsam nach gangbaren Lösungen und Gehaltsfragen werden nicht mehr zum alles entscheidenen Faktor für die Mitarbeitermotivation.
Neben dem Gehalt als Motivationsfaktor, spielt jedoch auch die Arbeitszeit eine große Rolle. Kann man die Gehälter nicht beliebig nach oben anpassen, gilt es sich die Frage zu stellen, ob eine Verkürzung von Arbeitszeiten (zu vollem Gehalt) nicht auch eine Option ist. Neben Geld, ist (freie) Zeit sicherlich ein hoher Qualitätsfaktor und beeinflusst die Mitarbeitermotivation. So haben wir als Team beschlossen, im Sommer ein Pilotprojekt in Richtung Arbeitszeit umzusetzen.
Pilotprojekt: Sommerarbeitszeit
Wir haben in einem begrenzten Zeitrahmen, in dem wir traditionell weniger Aufträge haben, die Arbeitszeit um 20% verkürzt. So hatten Mitarbeiter mit einer Vollzeitstelle nur noch 30 Stunden zu leisten, bei vollem Lohnausgleich. Natürlich gab es Richtlinien, an die sich das Team halten musste, um Kernarbeitszeiten aufrecht zu erhalten. Unser Fazit: ein Bonus, der dem Team gut getan hat. Sie konnten in dieser Zeit Energie tanken für die arbeitsreiche Herbst-Phase und den Sommer genießen. Haben aber auch gemeinsam darauf geachtet, dass der Betrieb reibungslos weiterlaufen kann. Ein Projekt, dass für alle ein Erfolg war, andere zum Nachahmen anregen darf und auch bei uns im Hause sicherlich wieder umgesetzt wird, wenn es die Bedingungen zulassen.
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