20. August 2022
Digitales Marketing
Influencer Marketing: Nur ein Trend? Oder einfach die Weiterentwicklung von Altbekanntem mit neuen Namen?
Wir verbinden Influencer Marketing heute schnell mit einer Person oder sogar einem Personenkult. Zurückblickend gab es in der Werbung schon immer ähnliche Formen, wenn auch unter anderen Begriffen. Oft vergessen wir dabei die Geschichte des Leichtathleten Linford Christie bei den Olympischen Spielen 1996. Dieser trat damals bei einer Pressekonferenz mit Kontaktlinsen auf, in diesen war das Logo seines damaligen Sponsors Puma abgebildet. Deutlich sichtbar leuchtete also das Puma Logo während der Pressekonferenz quasi in seinen Augen auf. Dieses Bild ging damals um die Welt und dient auch heute noch als Beispiel für die Identität mit Marken. Damals hätte man es sicherlich einfach als Product Placement bezeichnet, heute wäre er damit ein Influencer, der seine sportliche Bekanntheit nutzt, um eine Marke zu unterstützen. Aber zunächst der Reihe nach:
Inhaltsverzeichnis
Produktplatzierung und andere Werbeformen
Wie werden Influencer nach ihrer Reichweite unterteilt? Gibt es weitere Unterschiede?
Influencer Marketing: Zahlen und Fakten
Wann braucht es Influencer Marketing?
Was kostet Influencer Marketing?
Wie berechne ich den “ROI” bei Influencer-Kampagnen?
Zusammenarbeit, Verträge & Rechtliches
Wenn gar nichts geht, gehen Petfluencer immer
Influencer finden und auswählen
Regionale und fachliche Influencer
Micro-Influencer für Events oder auf Messen einsetzen wie geht das genau?
Produktplatzierung und andere Werbeformen
Product Placement
Product Placement nennt man die werbewirksame Platzierung von Produkten in den Medien. Im deutschsprachigen Raum auch etwas abfällig als Schleichwerbung bezeichnet. Damit meint man Produkte und Gegenstände, die nicht zwingend für den Handlungsverlauf notwendig wären. Unvergessen sind zum Beispiel in allen James-Bond-Filmen die verschiedenen Automarken, die immer wieder gekonnt in Szene gesetzt werden.
Guerilla Marketing
Guerilla Marketing lebt der Definition nach vom Überraschungseffekt. Eine Marketingstrategie, die unerwartet sein soll und damit eine positive Wahrnehmung erlebt. Ein typisches Beispiel in Deutschland ist dabei die Werbung des Autoverleihers Sixt, die häufig Personen des öffentlichen Lebens oder aus der Politik mit aktuellen Ereignissen verknüpft. Nicht immer muss dabei die Botschaft mit der Marke in direkter Verbindung stehen. Es soll bewusst zum Überlegen angeregt werden, welche Marke oder welche Aussage dahinter steckt.
Ambush Marketing
Ambush Marketing nutzt besonders die Wirkung in der Öffentlichkeit, auf Events wie Messen oder auch bei Sportereignissen. Jedenfalls immer dort, wo viele Menschen vorbeikommen und die Werbebotschaft sehen können. Der Unterschied ist jedoch, dass die Marken gezielt Ambush Marketing nutzen ohne ein Sponsor dieser Veranstaltung zu sein. Deswegen spricht man in diesem Zusammenhang auch öfters von Trittbrettfahrern oder auch Schmarotzer Marketing.
Influencer Marketing
Influencer Marketing (von to influence: beeinflussen) bezeichnet als Abgrenzung einen gewissen Personenstatus, sei es in der Bekanntheit oder in der Zahl von Followern. Damit wird es häufig in Kombination mit Social Media eingesetzt. Dennoch ähnelt es in einigen Formen auch dem Gorilla und Ambush Marketing, genauso wie es Anleihen am Product-Placement nimmt. In dieser Marketingformen wird jedoch Wert auf eine Person gelegt, die gewissen Kriterien entsprechen muss, um dann als Influencer für eine Marke oder ein Produkt zu werben.
Wie werden Influencer nach ihrer Reichweite unterteilt? Gibt es weitere Unterschiede?
Immer wenn wir an Influencer denken, haben wir zunächst bekannte Persönlichkeiten im Kopf. Oft geht es dabei um Mode, Beauty, Lifestyle oder auch um Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen oder dem Sport. Diese Menschen werden als Mega Influencer bezeichnet, vor allem dann, wenn ihre Reichweite so hoch ist, dass sie auf ihren verschiedenen sozialen Kanälen viele Menschen erreichen können. Diese Art der Influencer arbeitet oft hochprofessionell, oft schon in Kombination mit einer Agentur oder einem Management. Ihre Reichweite mag zwar sehr hoch sein, damit einher geht aber auch immer ein Streuverlust. Das heißt, nicht alle Follower interessieren sich für das gerade beworbene Produkt.
Die Macro Influencer können ebenfalls über eine hohe Reichweite verfügen, gehören aber in absoluten Zahlen gemessen nicht zu den ganz bedeutenden in der Szene. Aber die Zahlen können schnell steigen und die Follower entsprechen nicht mehr der Masse, sondern lassen sich eingrenzen. Diese Eingrenzung kann für das Werben in gewissen Zielgruppen von Bedeutung sein, weil hier der Streuverlust etwas kleiner sein kann.
Micro-Influencer haben nur noch mittlere Reichweite, dennoch sind sie oft in gewissen Zielgruppen unterwegs oder haben eine klare Positionierung. Damit werden sie immer dann wichtig, wenn gezielt kein hoher Streuverlust gewünscht ist. In diesem Bereich bewegen sich allerdings auch weniger professionelle Influencer, das heißt der Bedarf an Absprachen und Vorgaben in der Zusammenarbeit steigt.
Nano-Influencer haben im Verhältnis eine eher geringe Reichweite. Dennoch können sie sehr interessant sein, da sie oft zu gewissen Themen oder in Zielgruppen ein hohes Ansehen genießen. Damit einher geht eine höhere Glaubwürdigkeit für die Bewerbung von Produkten, der Streuverlust ist niedrig und damit zielgerichtet. Gelegentlich fehlt es aber an einer beständigen Professionalität und somit kann der Aufwand in der Zusammenarbeit hoch sein.
Pico-Influencer nennt man Menschen mit einem Expertenwissen oder einer sehr begrenzten lokalen Bedeutung. Oft werden diese Personen nur temporär zu einem speziellen Thema angefragt und sind sich ihrer Bedeutung als Influencer oft gar nicht bewusst. In diesem Fall steigt natürlich der Bedarf an Absprache und der Umgang kann auch schon mal schwierig werden. Hierbei handelt es sich schließlich um Personen, die keine beruflichen Anforderungen damit verknüpfen oder das ganze nur aus Interesse oder Hobby betreiben.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Influencer helfen, sichtbarer zu werden, Produkte und Dienstleistungen zu bewerben und oder ein Publikum zu aktivieren. Um die Zielgruppe wirklich zu erreichen, ist die sorgfältige Auswahl von passenden Influencern essenziell. Die Glaubwürdigkeit einer Marke ist eine Qualität, die Unternehmen mit Influencern gut und effektiv umsetzen können. Dennoch gibt es auch Grenzen, auf die wir später noch eingehen werden.
Influencer Marketing: Zahlen und Fakten
Der Markt für Influencer Marketing stieg insbesondere in den letzten fünf Jahren kontinuierlich stark an. Im Jahre 2016 hat er erstmalig die Ausgaben für Print Anzeigen in Zeitungen und Magazinen überholt. Das bedeutet, immer mehr Unternehmen setzen in ihrem Marketing Influencer ein und geben dafür alte Werbeformen auf. Inzwischen arbeiten rund zwei Drittel aller Unternehmen mehr oder weniger regelmäßig mit Influencern zusammen. Ein Aufwand, der sich lohnt. Für jeden Dollar, der in einen Influencer investiert wird, bekommt das Unternehmen 5 $ Umsatz zurück. Ein lohnenswertes Verhältnis.
Wann braucht es Influencer Marketing?
Grundsätzlich kann Influencer Marketing für nahezu alle Bereiche sinnvoll sein. Es ist vor allem wirksam, wenn die Markenbekanntheit oder die eines Produktes das oberste Ziel ist. Ganz hervorragend geeignet ist es immer dann, wenn es um die schnelle Steigerung der Bekanntheit für ein neues Produkt geht. Influencer Marketing ist besonders sinnvoll, wenn es an eine Social Media Affine Zielgruppe gerichtet ist. Dabei sollte das Produkt selbst möglichst einfach sein und keinen zu hohen Erklärungsaufwand haben. Für komplexe Produkte eignen sich hingegen spezielle Influencer, die eine Glaubwürdigkeit in diesem Produktbereich besitzen. Zum Beispiel Sportler, wenn das beworbene Produkt Sportschuhe sind. Idealerweise sind Endverbraucher die Zielgruppe, also klassisches b2c – Marketing. Besonders gut funktioniert Influencer Marketing natürlich auf Netzwerken, die viele mediale Inhalte bieten, also beispielsweise Instagram oder YouTube. Doch selbst auf Business-Netzwerken wie LinkedIn werden zunehmend Influencer eingesetzt, um auch im Bereich von Dienstleistungen oder komplexen Produkten für eine höhere Aufmerksamkeit zu sorgen.
Was kostet Influencer Marketing?
Gerne werden an dieser Stelle die Kosten für Influencer mit denen von Advertising z.b. auf Facebook oder in Google verglichen. Von der Kostenseite her betrachtet mag dieser Vergleich richtig sein, hier funktioniert es jedoch etwas anders. Ähnlich wie beim sonstigen Advertising ist es ein bekanntes Modell, auch die Influencer nach Klicks, Reichweite und Interaktionen zu bezahlen. Die übliche “Währung” dafür ist der sogenannte TKP (Tausend-Kontakt-Preis) oder besser bekannt auch als CPM, also dem cost per Mille. Ein einfaches Beispiel: Wenn es bei einer Instagram Story 1.000 Views gab, und der TKP vorher auf 25 € festgelegt wurde, bekommt der Influencer in diesem Fall 25 € für das Veröffentlichen der Story bezahlt.
Dies ist nur ein Beispiel und wird auf den unterschiedlichen Netzwerken auch verschiedene Preise hervorrufen. Die Sichtbarkeit auf YouTube ist z.B. immer noch teurer als die von Instagram oder Facebook. In aller Regel kennen die Influencer ihren “Wert” für die unterschiedlichen Kanäle sehr genau und halten dafür eine Art Preisliste bereit. Diese orientiert sich natürlich grundsätzlich auch an der Bekanntheit und der Followerzahl der Influencer selbst. Eine andere weit verbreitete Möglichkeit ist eine längerfristige Partnerschaft, die sich nicht mehr so sehr an einem einzelnen Beitrag orientiert. Wenn man selbst also z.b. ein Reiseanbieter ist, kann man als Vergütung auch die Reise selbst und ein zusätzliches Honorar vereinbaren. Dafür wird dann z.B. ein täglicher Content über die gesamte Reisedauer vereinbart. Für einen kurzen gezielten Einsatz, z.B. auf Veranstaltungen oder Messen, kann der Einfachheit halber auch ein Tagessatz vereinbart sein. Dieser orientiert sich ebenfalls an Aufwand und der Bekanntheit, beispielsweise im Bereich der Micro-Influencer zwischen 500 und 2.000 € pro Tag. Hierbei inbegriffen ist häufig das sogenannte Media buy out, wobei das Unternehmen die an dem Tag produzierten Medieninhalte zur Verfügung gestellt bekommt und sie auch im Nachgang noch anderweitig nutzen kann. Eine weitere Möglichkeit und besonders beliebt bei Nano- und Pico-Influencern ist die Gestaltung eines Mehrwertes. Dieser Mehrwert kann z.B. die Einladung zu einem Festival oder in ein Museum sein. Die Influencer berichten im Gegenzug über das Event oder die Ausstellung und erhalten dafür freien Eintritt sowie auch einen zusätzlichen Einblick hinter die Kulissen oder ein Catering. In diesem Fall sind sie also nicht direkt mit Geld bezahlt worden, sondern haben eine andere Form der Gegenleistung erhalten.
Die Kosten und die Vertragsgestaltung mit Influencern kann sehr unterschiedlich aussehen, vor allem in der Unterscheidung zwischen professionellen Influencern und den sogenannten Micro-Influencern. Lohnenswert ist es für die Unternehmen in aller Regel schon, jedoch muss auch hier das Ziel definiert und später gemessen werden. Es bedarf beim Einsatz von Influencern tatsächlich einem Controlling, ob die gewünschten Ziele auch im weiteren Verlauf von Kampagnen erreicht wurden. Andernfalls sind natürlich Preismodelle und Absprachen zukünftig nachzubessern oder auch den Einsatz anderer Influencer zu prüfen.
Wie berechne ich den "ROI" bei Influencer-Kampagnen?
Grundsätzlich kann, wie für andere Werbemaßnahmen auch, ein Return on Invest berechnet werden. Vereinfacht ausgedrückt: Die Kosten für den Einsatz von Influencern sollten niedriger sein als der spätere Ertrag. Wobei sich dieser “Ertrag” nicht zwingend in einem sofortigen Umsatz auswirken muss. Ein Ertrag kann in diesem Fall auch durchaus mit einer Steigerung der Bekanntheit ausgewiesen sein. Der Return of Invest (ROI) zeigt auf, ob sich die Investition rentiert. Auch für Influencer Kampagnen kann und sollte ein ROI berechnet werden.
Am einfachsten definiert werden können Kennzahlen mit Short-Links, Landingpages, UTM-Parametern oder Pixeln. Auch Google-Analytics oder die “Insights” der Netzwerke, meist unter Analyse zu finden, geben Auskunft. Zusätzlich können auch Tools zum Messen von Reichweiten und Interaktionen helfen. Auch die Influencer selbst können die Ergebnisse reporten und anliefern. In diesem Fall sollte eine Überprüfung und ein Abgleich mit eigenen Werten stattfinden. So könnte eine sehr vereinfachte Berechnung aussehen:
Sponsored Posting wird für 100 Euro vom Influencer eingekauft. 100 Personen klicken auf den Link in der Story des Influencers, wovon am Ende 10 Personen das beworbene Produkt zu je 25 Euro kaufen. Somit wurden 250 Euro reiner Umsatz generiert. Demnach ergibt sich folgende Berechnung:
ROI = Erzielter Umsatz / Investment für Sponsored Post
2,5 = 250 / 100
Sofern der Umsatz nicht im Vordergrund der Kampagne steht, sondern zunächst die Bekanntheit eines Produktes gesteigert werden soll, lassen sich gut die bereits Erwähnten TKP oder CPM als Messgröße einrichten. In diesem Fall sind Vergleichswerte aus anderen, auch Nicht-Influencer-Kampagnen, heranzuziehen. Also wie viele “Views” braucht es erfahrungsgemäß, um das beworbene Produkt bei möglichen Kunden in Erinnerung zu rufen und wie hoch ist der Anteil derer, die später über verschiedene Absatzkanäle kaufen.
Zusammenarbeit, Verträge & Rechtliches
Die Zusammenarbeit mit Influencern kann sich von sehr einfach bis sehr komplex gestalten. Ein Hauptunterschied ist dabei immer die Professionalität der Influencer selbst. Teilweise haben Mega- und Macro-Influencer sich Agenturen angeschlossen und werden darüber vermarktet oder es gibt sogar ein einzelnes Management. Diese Form der Popularität macht tatsächlich eine spätere Zusammenarbeit oft einfacher, weil bereits Verträge und Regelungen bequem übernommen werden können. Im Einzelfall kann sich die Zusammenarbeit mit Newcomern als komplex herausstellen, da zunächst viele Regelungen getroffen werden müssen und auch über die Vertragsgestaltung kann es Unklarheiten auf beiden Seiten geben. Braucht es denn überhaupt einen Vertrag?
Tatsächlich sollte jede Art der Zusammenarbeit auf einer vertraglichen Grundlage stattfinden. Dabei geht es gar nicht um die Vergütung allein, sondern auch welche Reichweite dafür erwartet wird. Zusätzlich lassen sich Vereinbarungen treffen, wie der zu produzierende Content zu gestalten ist oder welche Freiheiten bei der Gestaltung eingeräumt werden. Häufig vernachlässigt, aber oft noch wichtiger ist dabei die Einflussnahme, welche Gestaltung eben nicht gewünscht ist, z.b. die Nennung von Wettbewerbsmarken im selben Content oder eine Klausel den Inhalt nur auf den vereinbarten Social Media Accounts zu posten. In der Zusammenarbeit mit Influencern mit eher geringen Reichweiten oder bei einer Einladung zu einem Event wird häufig auf eine vertragliche Gestaltung verzichtet. Dennoch sollten Absprachen natürlich mündlich oder besser schriftlich getroffen werden. Auch hier sind Hausregeln einzuhalten und Absprachen zu überprüfen. Eine intensive Begleitung der Kampagne ist dabei ganz wichtig, damit auch die geplante Wirkung erreicht werden kann.
Corporate Influencer im eigenen Team
Im Gegensatz zu professionellen, externen Influencern sind in den letzten Jahren ganz besonders die internen Influencer zum Einsatz gekommen. Damit sind Menschen gemeint, die bereits in einem Unternehmen arbeiten und gleichzeitig als Person auf den unternehmerischen aber auch privaten sozialen Netzwerken aktiv sind oder es noch werden. Die Vorteile dabei liegen auf der Hand, zum einen ist die Zusammenarbeit in der Content-Produktion durch ein persönliches Vertrauensverhältnis oft einfacher zu gestalten, zum anderen wirken sie als besonders authentische Botschafter für das Unternehmen. Vor allem dann, wenn es um Themen wie Recruiting, also Mitarbeitergewinnung geht. Schon Auszubildende werden gerne als Corporate Influencer mit eingebunden, um für die Attraktivität des Ausbildungsbetriebes zu werben. Aus rechtlicher Sicht muss hier dabei gesagt werden, die Persönlichkeitsrechte in der Nutzung für Bild und Ton, Videos, oder anderer Inhalte, einerseits zu schützen, andererseits jedoch auch für die Veröffentlichung bereitzustellen. Dabei können Mitarbeiter natürlich die Zusammenarbeit in diesem Bereich natürlich auch ablehnen.
Wenn gar nichts geht, gehen Petfluencer immer
Möglicherweise eignet sich auch ein Tier gut zur Steigerung der Bekanntheit eines Unternehmens. Dies sollte natürlich im Zusammenhang mit einem Produkt stehen oder zumindest mit der Authentizität des Betriebes. Einen vorhandenen Bürohund für den nächsten Content mit einzuplanen, ist für viele Unternehmen inzwischen durchaus üblich. Weniger sinnvoll wäre es, Tier-Content zu produzieren, obwohl das Unternehmen hierzu überhaupt keinen Bezug hat. Jegliche Regelungen zum Einsatz eines Tieres als Petfluencer muss entsprechend über den Besitzer oder die Besitzerin erfolgen.
Passende Influencer finden und auswählen
Wenn man schon eine Idee hat, welche Influencer für das Produkt oder Unternehmen geeignet sind, stellt sich die Frage der ersten Kontaktanbahnung. Hierzu gibt es inzwischen ganz verschiedene Möglichkeiten je nachdem wie professionell die Influencer bereits aufgestellt sind. Manchmal ist eine Agentur vorgeschaltet oder ein eigenes Management, häufiger vermarkten sich die Influencer auch einfach noch selbst. Im ersten Fall erreicht man die Agentur oder das Management direkt über die Webseite und die dort angegebenen Kontaktdaten oder ein Formular. Möchte man die Influencer selbst erreichen, bedient man sich in der Regel den sozialen Netzwerken. Das heißt, man schreibt eine persönliche Nachricht oder sucht nach einer Mailadresse in der Biografie, die oft angeben ist.
Ist man hingegen noch unschlüssig, welche Influencer überhaupt infrage kommen würden, so ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Suche:
- #hashtag-Suche
- Agenturen wie Reachhero und ähnliche
- Spezielle Webseiten wie Likeometer
- regionale Suche nach Beiträgen lokaler Personen
- Stadt- bzw. Kreismarketing fragen
- Marketingclub vor Ort
- Tourismus-Verband
- Social Media Community
- Blogger fragen
- Events & Messen wie zum Beispiel die re:publica besuchen
- Facebook-Gruppen nutzen
- Journalisten einbinden
- Verteilerlisten von Influencer-Events anfragen
Wer sind die Top Influencer?
Laut der Webseite Likeometer gehören nach wie vor die bekannten Zwillinge Lisa und Lena zu den beliebtesten Influencerinnen in Deutschland und führen die Top-Liste mit über 18 Mio. Followern deutlich an.
Bei den Männern ist aktuell Jo Lindner mit ca. 7 Mio. Followern am beliebtesten, jedoch wechselt hier die Spitze häufiger einmal.
Solche Ergebnisse können natürlich völlig unterschiedlich aussehen, wenn es um bestimmte Produkte geht. So findet sich z.b. für den Bereich Beauty, Lifestyle aber auch Sport und Reisen eine ganz unterschiedliche Top Ten. Hier gilt es zunächst abzugrenzen und auszuwählen, je nachdem wer für die eigene Kampagne sinnvoll erscheint. Solche Auswahllisten können immer ein erster Anhaltspunkt sein, welcher “Typ” an Influencer überhaupt für die eigene Marke in Frage käme. Mit dieser Erkenntnis lassen sich natürlich wunderbar Micro-, Nano- oder Pico-Influencer sortieren und dann in entsprechenden Ranglisten zu filtern.
Regionale und fachliche Influencer
Grundsätzlich kann es natürlich auch von geringerer Bedeutung sein, ob die Influencer zu den Top-Stars in der Szene gehören oder ganz bewusst auf fachliche- oder regionale Influencer gesetzt wird. Vertreibe ich beispielsweise Produkte in einem sehr regional begrenzten Umfeld, sollten natürlich auch die Influencer als Person in dieser Region agieren. Genauso ist es auch, wenn die Influencer über ein gewisses Fachinteresse oder gar Fachwissen zu einem Themengebiet verfügen müssen. Je kleiner die Region oder je spezieller das Fachwissen, so schwieriger kann sich natürlich die Influencer-Suche gestalten. Mit den Hinweisen zur Influencer-Suche weiter oben sollte es aber in jedem Fall möglich sein, passende Menschen zu finden.
Journalisten als Influencer
Neben der üblichen Presseberichterstattung, die auch für das eigene Unternehmen genutzt werden kann, spielen Journalisten in der Welt der Influencer eine zunehmend größere Rolle. Zum einen können sie ihre Bekanntheit auch in den sozialen Netzwerken gut nutzen, zum anderen sind ihnen die journalistischen Grundlagen zur Berichterstattung vertraut und eine Zusammenarbeit daher oft problemlos. Hier ist allerdings eine Trennung bzw. eine Kennzeichnung zu erfolgen, wann es sich um eine öffentliche Berichterstattung oder um ein gezieltes Sponsoring handelt.
Micro-Influencer für Events oder auf Messen einsetzen, wie geht das genau?
An einem kleinen praktischen Beispiel möchten wir den Einsatz von Influencern einmal im Detail erklären:
Angenommen ein Unternehmen plant ein eigenes Event oder nimmt an einer Messe teil. In jedem Fall ist es für das Unternehmen sehr positiv, wenn es über dieses Ereignis möglichst optimal berichten kann. Das hausinterne Social-Media-Team oder eine involvierte Agentur kann das grundsätzlich auch übernehmen, möglicherweise schöpft es aber nicht alle Möglichkeiten voll aus. Allein schon aus personellen Gründen kann bei einem solchen Ereignis nicht von überall gleichzeitig berichtet werden und man hat ja nur die eigenen sozialen Netzwerke zur Verfügung. Um nun aber reichweitenstark und auch über andere Kanäle hinaus berichten zu können, bietet sich der Einsatz von Influencern an. Diese könnten sowohl aus der Region stammen und fachübergreifend berichten, als auch fachspezifisch einwirken. In der Praxis kann es wie folgt aussehen: Die Auswahl der Beteiligten Influencer wird im Vorfeld getroffen und diese zum Event eingeladen. Sofern es vertragliche Regelungen zu treffen gibt, sind diese natürlich im Vorfeld abzuklären. Ebenso sollten alle beteiligten Influencer im Vorfeld einen Ablaufplan erhalten, damit sie schon selbst mit den Vorbereitungen beginnen können. Sofern möglich, sollten im Vorfeld ebenfalls die technischen Bedingungen vor Ort geklärt sein. Dies betrifft insbesondere die Möglichkeit von Ladestationen aber auch, ob ein ausreichendes WLAN oder ein Mobilfunknetz vorhanden ist. Gerade bei Großveranstaltungen und Messen kann die Bandbreite schnell zu gering sein.
Am Tag des Events oder der Messe selbst trifft man sich frühzeitig für eine erste redaktionelle Besprechung. Hierbei wird festgelegt, wer zu welchem Zeitpunkt und an welchem Ort über anstehende Ereignisse berichtet. Ebenso ist festzulegen, welche Netzwerke dazu bevorzugt werden und welche Hashtags, Logos oder Links an diesem Tag zum Einsatz kommen sollen. Ebenso ist natürlich zu klären, ob über gewisse Ereignisse bewusst nicht berichtet werden soll, z.b. weil die abgebildeten Personen keine Freigabeerklärung abgegeben haben oder bei einer Messe z.b. nicht über ein Wettbewerbsprodukt berichtet werden soll. Influencer müssen an dieser Stelle keine Neutralität in der Berichterstattung wahren, sondern sollen für den Auftraggeber aus einem positiven Blickwinkel heraus berichten. Im weiteren Verlauf des Tages werden in regelmäßigen Abständen die Postings oder der Live-Content überprüft und bei Zwischenabsprachen kann dieser noch angepasst werden. Zusätzlich sollte man den Influencern natürlich auch Freiräume in der Gestaltung des Contents geben. Vor allem, wenn es sich dabei professionell orientierte Influencer handelt. Wer noch neu dabei ist oder bisher wenig Erfahrung als Influencer hat, benötigt natürlich etwas mehr Unterstützung und eine genaue Absprache. Hierzu sollte klar sein, wer bei Rückfragen der Ansprechpartner ist und diese Person sollte grundsätzlich über ein Handy erreichbar sein.
Bei einer solchen Koordination entsteht sehr viel Content, der auch später noch in der Nachberichterstattung oder für andere Zwecke zur Verfügung steht. Dazu sollte man ebenfalls die Influencer einbinden und eine Upload-Plattform oder einen anderen Datenspeicher zur Verfügung stellen.
Zum Abschluss des Tages dürfen natürlich gemeinsame Teamfotos nicht fehlen, ebenso wie eine Nachbesprechung über mögliche Optimierungen für den nächsten Einsatz.
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