Praxis-Portrait: Philipp Hapig (Feuerwehr Herne)

– Ein Interview mit Philipp Hapig, Brandamtmann bei der Feuerwehr Herne, Social Media Manager (IHK) –

Mein Name ist Philipp Hapig und ich bin Brandamtmann bei der Feuerwehr Herne. Als Feuerwehr sind wir für die nicht-polizeiliche Gefahrenabwehr in Herne zuständig, heißt im Klartext: wir sind zur Stelle, wenn es brennt und bei Unfällen oder sonstigen Unglücksfällen. In Herne sorgen ca. 250 hauptamtliche und nochmal ebensoviele ehrenamtliche Einsatzkräfte für Sicherheit. Im Juni habe ich die Weiterbildung zum Social Media Manager (IHK) an der Business Acadamy Ruhr „besucht“.

Lieber Philipp, magst du uns erzählen, in welchem Bereich du tätig bist? Seit wann übst du die Tätigkeit aus?

Seitdem ich 2018 den Aufstieg in den gehobenen Dienst abgeschlossen habe, bin ich in der Einsatzplanung eingesetzt. Das heißt, wir legen die Taktiken für die verschiedenartigsten Feuerwehreinsätze fest, schreiben Stellungnahmen für Großveranstaltungen und Großbaustellen und sind federführend an der Erstellung des Brandschutzbedarfsplanes beteiligt, also beantworten die Frage: wieviel Feuerwehr benötigt die Stadt?

Gemeinsam mit einer Kollegin leite ich das Team Presse- und Medienkommunikation der Feuerwehr. Wir sind somit auch für die Auftritte in den sozialen Netzwerken verantwortlich.

Darüber hinaus fahre ich als Zugführer im Einsatzdienst. Als sogenannter C-Dienst übernehme ich die Einsatzleitung bei Einsätzen eines Löschzuges und die Abschnittsleitung bei größeren Einsatzlagen.

Beschreibe deinen Arbeitsalltag.

Feuerwehrmänner bei der Arbeit, Feuerwehr Herne
Philipp Hapig & Kollege; Quelle: Feuerwehr Herne

Einer der besten Punkte bei meiner Tätigkeit ist eigentlich, dass es gar keinen richtigen „Alltag“ gibt. Ein Tagesdienst beginnt für mich in der Regel um 07:00 Uhr. Für die Erstellung von Konzepten und Stellungnahmen verbringe ich dann natürlich viel Zeit vor dem Computer. Zwischendurch geht es aber auch immer zu Vor-Ort Terminen, beispielsweise bei Großbaustellen, aber auch geplanten Straßensperrungen. Unterbrochen wird der Tag von unvorhergesehen Ereignissen und Fragestellungen, die dann teilweise priorisiert zu bearbeiten sind und den „Plan“ durcheinander wirbeln. Um 16:00 Uhr versuche ich dann optimalerweise den Heimweg anzutreten.

Der Einsatzdienst dauert hingegen 24 Stunden und ist meist sehr abwechslungsreich. Brandeinsätze oder technische Hilfeleistungen sind nicht vorplanbar und wenn der Alarmgong ertönt, geht es nach spätestens 60 Sekunden raus auf die Straße. Bei Dienstantritt weiß man also nie, was einen die nächsten 24 Stunden erwartet.

Daneben erstellen wir als PMK-Team noch Beiträge für Facebook, Instagram und Twitter. Dafür sammeln wir Material von den Wachabteilung, aus den Sachgebieten und erstellen viel Content auch selbst. Gerade in diesem Bereich läuft auch noch einiges von zu Hause aus und in der diensfreien Zeit.

Welche Social-Media-Kanäle inspirieren dich am meisten? Warum? 

Für mich ist immer noch Facebook der wichtigste Kanal, den ich auch persönlich am häufigsten nutze. Ich bekomme auf der einen Seite News aus der Region und der Welt, aber zwischendurch auch einfach interessante oder lustige Inhalte angezeigt. Was mich nicht interessiert, kann ich verbergen. Facebook bietet hier einfach eine bunte Vielfalt.

Für uns als Feuerwehr Herne ist Facebook auch nach wie vor sehr wichtig als Social-Media-Kanal, zu finden sind wir übrigens unter @FWHerne oder dem #wirhelfenherne

Wie kam es dazu, dass du dich für die Weiterbildung zum Social Media Manager (IHK) entschieden hast?

Als Teamleitung für die Presse- und Medienkommunikation der Feuerwehr Herne wollten wir unsere Arbeit in den sozialen Netzwerken auf ein solides Fundament stellen. Nach kürzeren Weiterbildungen zu dem Thema an der Landesfeuerwehrschule und weiteren Anbietern, haben wir gezielt nach einer Weiterbildungsmöglichkeit gesucht, die ein breites Wissen in dem Bereich vermittelt und an dessen Ende auch ein messbarer Abschluss steht. Als Online-Kompaktkurs konnten wir den Lehrgang darüber hinaus im Dienstbetrieb am besten unterbringen, wobei die Anforderungen der beiden Lehrgangswochen nicht zu unterschätzen sind.

Was hat dir die Weiterbildung gebracht? Wie setzt du das Wissen in der Praxis ein/um?

Durch den Lehrgang habe ich viele neue Erkenntnisse und viel neues Wissen im Bereich Social Media mit auf den Weg bekommen. Ziel ist es natürlich das Ganze nun auch in die Tat umzusetzen. Mir persönlich war es bei der Wahl des Facharbeitsthemas wichtig, am Ende ein Ergebnis zu bekommen, was wir zu großen Teilen so auch demnächst für die Feuerwehr Herne etablieren können. Die Pandemie hat gezeigt wie wichtig, aber zugleich schwierig die Themen Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung ohne direkten Kontakt zu der Herner Bevölkerung sein können. Hier möchten wir viel stärker auf die sozialen Netzwerke setzen.

Welchen Social-Media-Tipp-Tipp kannst du mit uns teilen? 

Wir sind zwar als Feuerwehr eine Behörde, versuchen aber stets authetisch in unseren Social-Media-Auftritten zu sein. Das kommt scheinbar ganz gut an und vor allem macht die Arbeit dann auch Spaß.

Als konkreten Tipp kann ich noch mit auf den Weg geben: Beiträge bei denen Ihr mit vielen Reaktionen rechnet, nicht kurz vor dem Feierabend zu posten. Ansonsten verbringt ihr den Abend und die freie Zeit nämlich damit die Kommentare zu sichten und adäquate Antworten zu formulieren.

Welche Tipps gibst du jungen Menschen, die sich für deinen Arbeitsbereich interessieren?

Die Arbeit bei der Feuerwehr ist meiner Meinung nach ein Traumberuf und wesentlich vielfältiger als viele Menschen denken. Wer vermutet zum Beispiel eine Social-Media-Managerin und einen Social-Media Manager bei der Feuerwehr?

Philipp Hapig, Brandamtmann bei der Feuerwehr Herne
Philipp Hapig, Brandamtmann bei der Feuerwehr Herne; Quelle: Feuerwehr Herne

Hier im Ruhrgebiet stellen die Feuerwehren zum Beispiel auch einen erheblichen Teil des Rettungsdienstes sicher. Das heißt neben dem Einsatz im Brandschutz steht bei den meisten Wehren auch der Einsatz im Rettungswagen mit auf dem Programm. Alle angehenden Brandmeister erhalten im Rahmen ihrer Laufbahnausbildung die Qualifikation zum Rettungssanitäter.

Informiert euch in den sozialen Netzwerken im Vorfeld über den Beruf und was man im Einstellungstest von euch erwartet. Eine gute Vorbereitung ist hier einfach sehr wichtig. Das gilt für alle drei Laufbahngruppen.

Danke, Philipp für den spannenden Einblick in deinen Beruf! 🙂