Praxis-Portrait: Wiebke Theurich

– Ein Interview mit Wiebke Theurich, Social Media Managerin (IHK) –

Als glückliche Social Media-Managerin (IHK) beantworte ich gern eure Fragen! Ich heiße Wiebke Theurich, bin 44 Jahre alt, Betriebswirtin (FH) und bin bis vor kurzem in der Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit eines Esseners Krankenhauses tätig gewesen. Für die Krankenhäuser wird die Digitalisierung und damit auch der ganze Bereich Social Media immer wichtiger.

Corona verleiht dieser Entwicklung noch mehr Tempo, da die sozialen Medien viele Chancen bieten mit Patienten in Kontakt zu treten, wo es persönlich derzeit nicht möglich ist. Sei es zu Informationszwecken oder auch für Online-Sprechstunden. Selbst Angehörige treten mit Patienten und dem Krankenhaus über Social Media-Plattformen in Kontakt. Schnelle Reaktionszeiten sind hier von großem Vorteil. Alles in allem ein sehr spannendes Thema für diese Branche. Recruiting spielt natürlich auch eine große Rolle für alle digitalen Aktivitäten.

Liebe Wiebke, magst du uns erzählen, in welchem Bereich du tätig bist? Seit wann übst du die Tätigkeit aus?

Bevor ich im Krankenhaus gelandet bin, habe ich viele Jahre als Account Managerin im internationalen Bereich der Mediabranche gearbeitet und habe damals den Aufstieg der ersten Social Media-Plattformen in In- und Ausland hautnah miterlebt. Die Rolle dieser Plattformen ist mir also seit jeher bewusst und die Fortbildung somit eine perfekte Ergänzung zu meinen bisherigen Erfahrungen. Von Januar 2018 bis Ende 2020 war ich in der Unternehmenskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit tätig und hier für die Außen- und Innendarstellung zweier Krankenhäuser sowie einer Suchtklinik zuständig.

Die Arbeit dort ist immer abwechslungsreich und macht sehr viel Spaß. Während meiner Zeit in dieser Rolle gab es noch keine zwingende Notwendigkeit für einen Social Media Manager, da mein Arbeitgeber in diesem Bereich noch nicht proaktiv mitspielen wollte. Dennoch ist absehbar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Geschäftsführung sich doch dazu entschließen wird, hier aktiv zu werden, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben.

Ich habe zusammen mit einer journalistisch ausgebildeten Kollegin alle Belange unseres Bereichs eigenverantwortlich bearbeitet. Der Aufgabenbereich ist ganz breit gefächert: von Pflege und Ausbau der Homepage, über Medienerstellung vom Flyer bis zur Mitarbeiterzeitschrift, der Veranstaltungsplanung und -durchführung sowie der Erstellung von Pressetexten oder Begleitung von Drehterminen mit TV-Sendern haben wir wirklich alles betreut und umgesetzt, was in diesem Bereich angefallen ist.

Beschreibe deinen Arbeitsalltag.

Die Vielfalt der Aufgaben in dieser Position bringt mit sich, dass es nie langweilig wird. Häufig entwickeln sich die Tage ganz anders als gedacht – spontan müssen die Bälle in der Luft neu sortiert werden, das gefällt mir. Einen Plan B in der Hinterhand zu haben und vor allem ein gutes Netztwerk an Kollegen und Kooperationspartnern hilft, auch in hektischen Zeiten handlungsfähig zu bleiben und wenn nötig, auf Unterstützung zählen zu können.

Ein sehr großer Teil der Arbeit besteht aber auch aus Textarbeit sowie grafischen Aufgaben, bspw. bei der Erstellung eines neuen Flyers. Jede Klinikabteilung hat eigene Medien, in denen die angebotenen Leistungen beschrieben werden. Eine wichtige Aufgabe ist es also, aus einem komplizierten Sachverhalt, der oft aus der Feder eines Mediziners stammt, einen verständlichen und kompakten Text zu machen, den Jedermann versteht und gut und gerne liest. Diese Texte werden dann auch für die Homepage verwendet, ggf. für die Mitarbeiter-App und zukünftig sicherlich auch für Social Media.

Die Planung von Veranstaltungen ist ebenfalls ein großer Bereich: das umfasst alles vom Info-Abend für interessierte Bürger bis hin zu einem Messeauftritt für die Akquise von Auszubildenden in der Pflege oder einer Fachveranstaltung zu einem bestimmten Thema.

Alles in allem sind wir ziemliche Allrounder, würde ich sagen.

Welche Social-Media-Kanäle inspirieren dich am meisten und warum?

Ich bin definitiv „Generation Facebook“ – ohne mich älter machen zu wollen als ich bin. 😉 Hier bin ich wirklich am häufigsten unterwegs. Hier sind meine Bekannten und Freunde aus dem Ausland und wir halten so seit Jahren Kontakt. Die Gruppenaktivitäten zu den verschiedensten Themen bringen auch spannende Erkenntnisse – natürlich auch die Alumni-Gruppe der BAR. 😉 Die Fortbildung hat bezweckt, sich mit Alternativen auseinander zu setzen – ich finde Instagram inspirierend, es ist lebendiger und spritziger, emotionaler und trotzdem sehr informativ. Eine schöne Mischung. Da ich mich nun ganz aktuell auf Jobsuche befinde, nutze ich Xing nun erstmals aktiv dafür und gucke nun mit einem ganz anderen Blick drauf als vor der Fortbildung.

Wie kam es dazu, dass du dich für die Weiterbildung zum Social Media Manager (IHK) entschieden hast?

Der Gedanke einer Fortbildung zum Thema Social Media umtrieb mich schon etwas länger. „Wenn schon, dann richtig“ ist hier meine Maßgabe. Strategisches Know-How bringe ich aus meiner Agenturzeit mit. Ich wollte aber vor allem Zugang finden zu den Plattformen, den Umgang damit lernen und Vor- und Nachteile kennen. Parallel keimten Anzeichen einer umfassenden Umstrukturierung bei meinem Arbeitgeber auf, die in der letzten Konsequenz für mich leider den Jobverlust bedeuteten. Vor diesem Hintergrund war die Entscheidung für die Fortbildung also gleich doppelt passend – sich wappnen für die Zukunft, in jeder Hinsicht.

Was hat dir die Weiterbildung gebracht? Wie setzt du das Wissen in der Praxis ein/um?

Der Kurs zum Social Media Manager (IHK) hat mich mit sehr viel praxisnahem Wissen versorgt. Dass theoretische Grundlagen in Form von Tests abgefragt werden, hat mir gut gefallen. Per Facharbeit ein rundes Konzept vorlegen zu müssen, ist eine prima Kontrolle, inwieweit die Wissensvermittlung bei einem „angekommen“ ist und wo eventuell noch Lücken bestehen.

Der Lehrgang ist sinnvoll strukturiert, nachvollziehbar geplant und insgesamt sehr gut organisiert. Persönlich bin ich nun deutlich aktiver auf den Plattformen und hochmotiviert, mein Wissen anzuwenden!

Von meinem ausgearbeiteten Konzept profitiere im Moment lediglich ich persönlich. Das frisch angeeignete Wissen aber wird sicherlich bald anderweitig zum Einsatz kommen.

Welchen Social-Media-Tipp kannst du mit uns teilen?

“Einfach mal machen“ – im Sinne von „einfach mal reinschauen und durchklicken“ – das ist hier ein guter Tipp, finde ich. Ich hatte zu Beginn eine leichte Lade-Hemmung ob der unbekannten Tools. Das ist – glaube ich – normal, allerdings völlig unbegründet.

Wenn es um die Veröffentlichung von Posts im Unternehmen geht: gesunden Menschenverstand walten lassen und vorher eine gute Netiquette sowie gut durchdachte Guidelines formulieren. Das wäre aus meiner Sicht die halbe Miete.

Welche Tipps gibst du jungen Menschen, die sich für deinen Arbeitsbereich interessieren?

Engagement zeigen ist m.E. wichtiger als die exakt passende Vorbildung. Interesse und Leidenschaft für ein ganz bestimmtes Gebiet helfen, einen gefragten Experten aus sich zu machen. Umso besser, wenn man mit einem bestimmten Wissen bereits aufwarten und von Tag 1 an wirklich unterstützen kann. In der Öffentlichkeitsarbeit eines Krankenhauses könnte man sicherlich mit einer guten grafischen Vorbildung oder sehr guten Kenntnissen in Video-Schnitt und -Bearbeitung punkten, da vielerorts gerade aufgerüstet wird in punkto digitaler Medien und vor allem kleinere Häuser sich keine eigenen Grafiker leisten können. Hier lohnt es sich, um die Ecke zu denken: „Was könnte der Wunsch-Arbeitgeber gebrauchen, das ich schon kann?“

Danke für den spannenden Einblick und die tollen Tipps, liebe Wiebke! 🙂