Videobearbeitung: Die richtige Software?
Zur Vorbereitung unserer Weiterbildung zum Multi Media Content Producer (IHK) haben wir verschiedene Videoprogramme unter die Lupe genommen. Videoprogramme müssen auf die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Anwendertypen angepasst sein.
Egal ob Anfänger ohne Kenntnisse, Fortgeschrittener mit Vorerfahrung oder Videoprofi mit viel Know-How. Welches Programm ist also für welchen Anwender das Richtige?
Gute Videobearbeitungsprogramme müssen nicht teuer sein
Hauptkriterium für eine gute Video-Software ist, dass sie den Arbeitsprozess unterstützt und erleichtert. Dabei spielt die Nutzerfreundlichkeit eine entscheidende Rolle – unabhängig vom Erfahrungsstand sollte die Einarbeitung schnell gehen und die Bedienung einfach sein. Ein umfassender, vom Programm gebotener Support und anschauliche Erklärungen sind dabei immer hilfreich. Zudem stellt sich die Frage nach dem gebotenen Funktionsumfang.
- Wie umfassend sind die Gestaltungsvorlagen, Übergangseffekte, Filter sowie die Möglichkeiten zur Bildoptimierung und Audiobearbeitung?
- Professionelle Arbeitsprogramme sollten dabei auch HD-Unterstützung und zusätzliche Features zur Bild- bzw. Tonbearbeitung bieten.
- Relevant sind außerdem technische Anforderungen, einschließlich der Kompatibilität mit gängigen Media Formaten.
- Stürzt das Programm schnell ab?
- Welche Betriebssysteme werden unterstützt?
Alle gängigen Media-Formate
Im Folgenden wurden verschiedene kostenlose als auch kostenpflichtige Angebote auf ihre Bedienung, den Funktionsumfang, die Leistung und natürlich das Preis-Leistungsverhältnis als entscheidendes Kriterium geprüft. Vorweg lässt sich sagen, dass alle von uns bewerteten Bearbeitungsprogramme alle gängigen Media-Formate, wie AVI oder MPEG, unterstützen.
Kostenfreie Software
VSDC Free Video Editor: Als kostenloses Programm – erhältlich für alle Windows Systeme – bietet es über die Grundfunktionen hinaus sogar HD-Unterstützung. Die Bedienung ist zwar komplex, doch auch Anfänger können nach einer kurzen Einarbeitungsphase sicher mit den Funktionen umgehen.
Videobearbeitung mit der Shotcut Freeware
Shotcut: Schnelle, effiziente und mit allen Windows Versionen kompatible Open Source Software mit breitgefächertem Dateisupport. Der Funktionsumfang ist unter Anwendung von Windows eingeschränkter, aber dennoch für die grundlegende Bearbeitung von Videos ausreichend. Nach dem VSDC Free Video Editor unsere zweite Wahl im Freeware Bereich.
Kostenpflichtige Software
Magix Video Easy: Bietet als klassisches Programm zum Einstieg in den Videoschnitt eine übersichtliche Oberfläche. Die speziell auf Anfänger ausgerichtete Menüführung erleichtert die Bedienbarkeit und Orientierung. Unerfahrene fühlen sich nicht überfordert, Fortgeschrittenen fehlen allerdings weitere Features. Die Kosten von 50 Euro sind überschaubar, die Gesamtausstattung leider auch. Erhältlich für alle Windows Betriebssysteme.
AVS Video Editor: Diese Software ist auch ohne Vorerfahrung leicht zu beherrschen. Für den Preis von einmalig 39 Euro werden über den Standardumfang hinaus Funktionen und Übergangs- bzw. Schnitteffekte geboten. Wer sein Können vertiefen will, kommt allerdings nicht auf seine Kosten und investiert besser mehr. Der Video Editor ist zwar mit allen Windows Varianten verwendbar, Nutzer empfehlen aber neuere Versionen.
Video Studio Pro: Fortgeschrittene in der Videobearbeitung sind mit diesem Programm bestens bedient. Das Portfolio mit vielen (Profi-) Funktionen lässt keine Wünsche offen, und das bei einem Preis von 52 Euro. Ohne Routine im Umgang mit Schnittprogrammen raten wir jedoch ab. Erhältlich für jedes Windows Betriebssystem.
Avid Media Composer: Ohne Praxis können Sie mit dieser professionellen Software nicht viel anfangen. Die Funktionen sind zu komplex, die Oberfläche zu kompliziert. Teils einzigartige Schnittwerkzeuge sorgen dafür, das Erfahrene zwar durchaus auf ihre Kosten kommen, doch auch das rechtfertigt den Preis von über 1000 Euro nicht unbedingt. In dieser Kategorie gibt es Programme mit vergleichbaren Eigenschaften zu günstigeren Konditionen. Zur Installation wird mindestens Windows 7 benötigt.
Cyberlink Power Director: Trotz Funktionsreichtum gut für Video-Einsteiger geeignet. Die Software ist auf unerfahrene Anwender ausgerichtet. Wer sein Können vertiefen möchte, benötigt jedoch mehr Features. Die Kosten von 54 Euro sind absolut im Rahmen. Trotz Verfügbarkeit für alle Windows Betriebssysteme muss beim Kauf auf ausreichende Systemvoraussetzungen geachtet werden. Ohne aktuelle Hardware ist das Programm instabil.
Pinnacle Studio: Diese Videosoftware ist auf ambitionierte Neulinge ausgerichtet. Der Fokus liegt dabei auf ambitioniert, denn eine gewisse Einarbeitungszeit ist von Nöten. Doch dann wird Ihnen eine Cloud Anbindung, guter Support und umfassende Funktionen geboten. Ein weiteres Plus: Das Programm ist in den Ausführungen Standard, Plus und Ultimate erhältlich, wobei bereits die Standardausstattung über 1500 Funktionen umfasst. Somit kommen auch Videoprofis auf ihre Kosten. Der Preis liegt bei gerade mal 60 Euro, ein sehr gutes Angebot. Systemanforderung: Minimum Windows 7.
Adobe Premier Pro: Wohl das gängigste Programm im Bereich der Videobearbeitung, erhältlich ab Windows 7. Es zeichnet sich durch hohe Kompatibilität und professionelle, vielfältige Bearbeitungsmöglichkeiten aus. Ohne Erfahrung benötigen Sie Zeit, um sich einzuarbeiten, doch dann ist die Handhabung simple. Ein kleines Manko sind die Kosten von knapp 24 Euro monatlich, für die Ausstattung aber angemessen. Ansonsten ist Adobe immer eine gute Wahl.
Sony Vegas Movie Studio: Anwender mit Expertise werden sich freuen. Die Software von Sony bietet umfassende Bearbeitungsfunktionen, eine breite Formatunterstützung und eine leicht zu handhabende Oberfläche – und das für nur 75 Euro. Motivierte Anfänger können ihr Glück versuchen, doch wenn Sie keinerlei Erfahrung diesem Bereich haben, empfehlen wir weniger professionelle Programme. Movie Studio läuft mit allen Windows Systemen.
Lightworks Pro, Magix Video Pro X und Grass Valley Edius Pro: Willkommen in der Profi Liga! Wenn Sie keine Kosten und Mühen scheuen, sind Sie bei diesen drei Programmen an der richtigen Adresse. Es werden diverse Funktionen und große Formatunterstützung geboten. Die Bedienung ist intuitiv, mit wenig Erfahrung kommen Sie jedoch ohne eine zeitintensive Einarbeitung schnell an Ihre Grenzen. Dass diese Softwares fast ausschließlich nur bei professionellen Cuttern zum Einsatz kommen, zeigt auch der Preis: mit 300 Euro bis 600 Euro muss gerechnet werden. Lightworks ist für alle Windows Versionen verfügbar, Video Pro X und Edius gibt es erst ab Windows 7.
Unser Fazit
Wer ein Programm sucht, das auf unterschiedliche Anwendertypen eingeht und eine benutzerfreundliche Oberfläche bietet, ist mit Magix Video Deluxe bestens versorgt. Das Programm ist für Anfänger und Unerfahrene geeignet, bietet aber auch Fortgeschrittenen zahlreiche Möglichkeiten zur Videobearbeitung. Zudem ist der Preis mit knapp 70 Euro für den gebotenen Funktionsumfang mehr als in Ordnung.
Wer eine kostenlose Alternative sucht, kann auf den VSDC Free Video Editor zurückgreifen. Mit seinen zahlreichen Funktionen und der umfassenden Formatunterstützung ist das Programm eine top Wahl im Freeware Bereich. Wem das nicht reicht, greift auf Lightworks zurück. Als Ableger der Vollversion Lightworks Pro ermöglicht die Software Videobearbeitung auf Profiniveau, und das komplett kostenlos. Allerdings werden Neulinge schnell überfordert und die free Version ist nur auf Englisch verfügbar.
Komplett unerfahrenen Einsteigern empfehlen wir, sich zunächst an einer kostenlosen Software zu erproben. Die Funktionen reichen völlig aus, um erste kleine Videos zu schneiden, Effekte auszuprobieren und den Spaß an der Sache zu entdecken – oder eben auch nicht.
Alternative für Mac OS
Für Anfänger in der Videobearbeitung empfehlen wir das kostenlose Apple Standard Programm iMovie. Die Oberfläche ist gut strukturiert und die gebotenen Funktionen sowie Effekte zahlreich. Unser Plus: Auch Fortgeschrittene können sich austoben und tolle Videos erstellen. In der Profi Liga greifen Sie besser auf Final Cut Pro zurück.
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