Wie Hochschulen Social Media für Mentoring- und Alumni-Arbeit nutzen können

Während die Hochschulen Social Media Plattformen für ihre Studierenden-Kommunikation mittlerweile gut umsetzen, die Vorzüge kennen und darin gute Erfahrungen sammeln, stellt sich die Frage, wie auch Themen wie Mentoring und Alumni-Arbeit über Social Media sinnvoll ergänzt werden können. Es geht um eine Vernetzung von Studierenden, ehemaligen Studierenden und Unternehmen. Welche Plattform eignet sich für diese heterogenen Zielgruppen, welche Funktionen sind sinnvoll und wie kann ein technisches System die Arbeit unterstützen, ohne all zu viele Kapazitäten zu binden?

Mentoring zu erklären ist nicht einfach

Mentoring und Alumni-Arbeit sind ein fester Bestandteil der Hochschulischen Vernetzung. Während es im Mentoring um eine Verbindung von Studierenden in die Wirtschaft oder auch Wissenschaft geht, spielt bei der Alumni-Arbeit die langfristige Bindung von ehemaligen Studierenden eine zentrale Rolle. Allein das Mentoring zu beschreiben, ist nicht ganz einfach, denn Mentoring kann an verschiedenen Eckpfeilern der Hochschul-Landschaft verankert sein. Mentoring-Programme werden von den Hochschulen selbst initiiert, wie zum Beispiel das Mentoring³, es können aber auch genauso gut Stiftungen Mentoring-Programme initiieren, wie das Mentoring-Programm der Braun-Stiftung oder eine Kooperation kann Fundament eines Mentoring-Programms sein, wie das TANDEMplus Programm.

Auch die Zielgruppen können variieren. Mentoring-Programme können sich an SchülerInnen und Studierende wenden, genauso wie an Promovenden, an Post-Docs, genauso wie an junge Ärzte und WissenschaftlerInnen. Das gemeinsame und verbindende Glied ist die Ausrichtung der Mentoring-Programme. Es geht immer darum, dass eine erfahrene Person eine andere mit weniger Erfahrungen in einen Bereich einführt. Ich selbst nehme zurzeit als Mentorin an einem Programm der Leuphana Universität teil, um Post-Docs in der Phase der Berufsorientierung zu unterstützen. Das verbindende Glied zwischen den Mentoring-Programmen ist also die Ausrichtung. Es geht immer darum, in einer Phase der Orientierung Unterstützung zu erfahren. Sei es Orientierung bei der Studienplatzwahl, Orientierung als Frau in den MINT-Fächern oder eine Orientierung in der Karriere-Entwicklung von Post-Docs. Diese Unterstützung zeigt sich immer in dem Matching von zwei Personen, der Mentorin und dem Mentee. Mentorinnen sind Personen, die ihre Erfahrungen einbringen, Mentees diejenigen, die in einer Orientierungs-Phase sind. Es profitieren jedoch beide von dem Austausch. Neben dieser (meist 2er-Beziehung) hat ein Mentoring-Programm häufig jedoch auch ein “Rahmenprogramm” von Veranstaltungen und Weiterbildungen.

Der Unterschied zur Alumni-Arbeit 

Die Alumni-Arbeit ist wiederum einfacher zu erklären. Hier geht es darum, Absolventen einer Hochschule an diese zu binden und ihnen auch nach der hochschulischen Ausbildung einen Rahmen zum Vernetzen anzubieten. Dabei geht es um verschiedenste Ziele: die Absolventen als spätere mögliche Kooperationspartner zu finden, damit Verbindungen zu Unternehmen aufzubauen für Praktika oder Projekte, den ehemaligen Studierenden Plattformen für Austausch anzubieten und sie als Sponsoren zu gewinnen. Ein wichtiger Baustein für die Verbindungen der Hochschulen in die Unternehmen. Alumni-Arbeit hat also auch das Ziel der Vernetzung, sei es Vernetzung in die Hochschule oder aber Vernetzung untereinander. Auch hier werden dafür verschiedene Veranstaltungen und ein Rahmenprogramm angeboten. Hier ein Beispiel eines Alumni-Netzwerks.

Herausforderungen der Netzwerkarbeit durch Social Media unterstützen

Das Netzwerken mit Unternehmen gehört zu den hochschulischen Aufgaben. Sei es um Praktika für die Studierenden zu ermöglichen, den Übergang zwischen Hochschule und Beruf zu erleichtern oder Kooperationspartner für Projekte zu finden. Es gilt, ein attraktives Programm zu gestalten, das nach Außen gut kommuniziert und von den Unternehmen wahrgenommen wird. Hier steckt die spannende Aufgabe für die digitale Unterstützung: einen Zugang zur Zielgruppe (Unternehmen) zu ermöglichen und die hochschulischen Vernetzungsprogramme für die Unternehmen auffindbar und attraktiv darzustellen. Social Media bietet hier verschiedene Möglichkeiten:

  • Aufmerksamkeit erzeugen über einen Facebook-Auftritt. Erfolgsgeschichten über das gelungene Mentoring aufzuzeigen, einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen und so auf sich aufmerksam machen.
  • Auch die Gruppen und Events auf Facebook können spannende Elemente der Social-Media-Arbeit solcher Programme sein. Sie bieten den Vorzug einer direkten Kommunikation mit der Zielgruppe und die Information über Veranstaltungen.
  • Xing und LinkedIn als Business Netzwerke bieten sich natürlich insbesondere für hochwertige Unternehmens-Kontakte an.
  • Twitter als Verbindung zu Journalisten und öffentliche Verbreitung von News.

Fakt ist:

Die eigene Zielgruppe in der heutigen Zeit ohne die Einbindung digitaler Kommunikation erreichen zu wollen, wird zunehmend schwierig. Eine langfristige Bindung an ein Netzwerk ist m.E. ohne sinnvolle Einbindung von digitaler Kommunikation heutzutage kaum möglich. Möchte man tatsächlich noch E-Mails oder gar Briefe schreiben, um sein Netzwerk über Neuerungen und Termine zu informieren? Wohl kaum. Social Media Kanäle können einen Beitrag leisten, Transparenz und Einblicke zu ermöglichen und so seine Community auf dem Laufenden zu halten und Kontakte zu pflegen, Nähe zu ermöglichen. Social Media Kommunikation bedeutet nicht, auf andere Formate, wie regelmäßige Aktivitäten und Treffen zu verzichten. Es kann jedoch die Brücke dazwischen bilden.