33. BARsession: Cybercrime, Datenschutz und Internetsicherheit

2. Montag in einem geraden Monat? BARsession-Zeit. Bei der 33. Ausgabe der beliebten Veranstaltung im Dortmunder Daddy Blatzheim ging es unter dem Titel “Cybercrime – Datenschutz in der Digitalisierung” mit dem Top-Speaker Bernd Fuhlert von der @-yet GmbH um DAS ernste Thema im ganzen Digitalisierungsenthusiasmus: Internetsicherheit.

Der Datenschutzbeauftragte und Experte für Internetsicherheit, erklärte, warum Cybercrime die wohl am meisten unterschätzte Gefahr des 21. Jahrhunderts ist. Die Anzahl digitaler Angriffe auf deutsche Unternehmen wird mittlerweile auf 300.000 pro Tag geschätzt. Die Bedrohungslage ist also extrem hoch und die Gefahren werden weiter zunehmen.

Menschlicher Leichtsinn gegen technische Internetsicherheit

Bernd Fuhlert zeigte auf, was heute schon über jeden von uns erfahrbar ist: Mit wenigen Klicks können Interessierte – Hacker oder auch Unternehmen – ganze Datensätze aufspüren. Standardpasswörter zum Beispiel von Smart Home stehen längst online. Wer sie nicht ändert, öffnet Tür und Tor für Unbefugte ins eigene Heim. Die Cyberkriminalität nimmt genau deshalb zu:

Aber nicht nur bei Smart Home ist zu oft die menschliche Bequemlichkeit Einfallstor: Auch gute Sicherheitsschirme in Unternehmen werden durch menschliches Handeln löchrig – und sie sind nur so gut, wie sie die Bösewichte bereits kennen: Wir fühlen uns sicher mit dem Virenschutzprogramm auf dem Rechner. Aber dieses kann nur gegen bekannte Viren agieren. Ganz so wie der Arzt offline – wenn die Krankheit unbekannt ist, dann gibt es auch kein Medikament dagegen.

Datenschutz – Eine Hassliebe

Subjektiv profitieren wir von freizügiger Datenweitergabe an Unternehmen; sei es durch individualisierte Werbung im Netz oder durch Kundenkartensysteme. Doch manchmal ist uns gar nicht bewusst, was wir über uns Preis geben: “PayPal ist wie nackig durchs Netz!”, brachte es Bernd Fuhlert auf den Punkt.

Oft verflucht, aber dann wohl doch nicht ohne Sinn: Der Datenschutz. Wie oft verfluchen Unternehmen deutsches oder europäisches Datenschutzrecht, weil “coole” Marketingtools aus den USA nicht eins-zu-eins übertragbar sind. Zugleich sind wir als Endverbraucher doch immer wieder erstaunt, wer was über uns weiß. Auch wenn seit den großen Debatten in den 1980ern zur Datenerhebung durch die Regierung Zeit vergangen ist und wir immer leichtfertiger mit zum Teil privatesten Informationen umgehen, ganz vom Tisch kehren können wir unser Unbehagen wohl nicht.

Daten schützen – Aber wie?

Bernd Fuhlert gab acht Tipps, wie jeder etwas sicherer durchs Internet gehen kann:

  1. Unbekannte WLAN-Hotspots meiden.
  2. Lange, möglichst 18-stellige, komplexe Passwörter nutzen.
  3. Alle Geräte sollten verschlüsselt sein.
  4. Aktuelle Schutzsoftware nutzen.
  5. Vorsicht bei unbekannten Webseiten und Apps.
  6. Sichere E-Mail-Systeme und Browser verwenden.
  7. Cloudsysteme möglichst nur verschlüsselt nutzen.
  8. Auf den Bauch hören.

Mit der Internetsicherheit im Unternehmen starten

Wer nach dem Vortrag von Bernd Fuhlert sensibilisiert ist und jetzt die technische Infrastruktur seines Unternehmens schützen möchte: In Kooperation mit der IHK zu Dortmund bieten wir ab kommendem Frühjahr die Weiterbildung zum  Informationssicherheitsbeauftragten (IHK) an. In diesem Kurs lernen die Teilnehmer, ein Sicherheitskonzept zu planen, umzusetzen und zu evaluieren sowie ein Notfallmanagement-Konzept zu entwickeln, um so die Sicherheitsrisiken im IT-Bereich zu minimieren.

Fazit

Es gibt noch viel zu tun: Bei aller Begeisterung über eine vernetzte Welt, sollten wir alle immer überlegen, welchen Preis wir dafür zahlen – und welchen wir bezahlen wollen. Sei es als privater Nutzer oder als Unternehmen. Leichtsinn und menschliche Bequemlichkeit sind dabei unsere größten Hindernisse. Als Unternehmen müssen wir sicherstellen, dass unsere Unternehmensdaten inklusive unserer Kundendaten sicher sind. Durchschnittlich braucht ein Unternehmen zurzeit 243 Tage um einen Hacker im internen Netzwerk zu bemerken – viel zu lang!

Dieser Beitrag wurde geschrieben von einer ehemaligen Mitarbeiterin der Business-Academy-Ruhr.