Webinare und eLearning: Wie effektiv sind sie im Vergleich zur Präsenz-Weiterbildung?

Spätestens seit Corona haben sich die Formen der Weiterbildung verändert: während man vor Corona noch lang und breit erklären musste, welche Vorzüge das Online-Lernen hat, konnten sich in der Pandemie alle davon überzeugen, dass Online-Lernen funktioniert. Andere Optionen hatte man auch nicht. So wurden Videokonferenzen und Webinare zum Alltag. Nun könnte man meinen, dass sich mit der Rückkehr ins analoge Leben auch die Weiterbildungen wieder stärker in Richtung „Präsenzen“ orientieren. Es zeigt sich jedoch, dass die Vorzüge der Online-Weiterbildungen überzeugt haben und so bleibt der Boom von Webinaren und anderen OnlineFormaten bestehen. Lernen wir darüber aber genauso intensiv, wie in den klassischen Präsenz-Weiterbildungen?

Unterschiede der Online-Lernformen

Such man in der heutigen Zeit nach einer passenden Weiterbildung, wird man mit Begriffen wie „Onlineseminar“ oder „Webinar“ oder „eLearning“ konfrontiert. Präsenztermine findet man immer seltener. Es scheint so, als haben die Online-Formate von ihren Vorzügen überzeugt, so dass kaum noch jemand Anfahrten zu Präsenz-Weiterbildungen in Kauf nehmen möchte. Man hat während der Corona-Pandemie die Erfahrung gemacht, dass sowohl das Arbeiten im Homeoffice, als auch das Online-Lernen vor dem eigenen Bildschirm wunderbar funktionieren. Was steckt jedoch hinter den verschiedenen Begriffen der Online-Lernformate? Meinen alle das gleiche, wenn Sie von einem Onlineseminar sprechen?

Das Webinar

Leider nicht, denn der Wildwuchs in den Online-Weiterbildungen ist zwar kleiner geworden, aber immer noch vorhanden. Positiv ist, dass sich der Begriff des „Webinars“ etabliert hat. Man weiß mittlerweile, dass man bei einem Webinar eine Videokonferenz zu erwarten hat, in der ein*e Dozent*in den Lernenden die Inhalte übermittelt. Die meisten haben bereits mit Systemen wie Zoom oder MS-Teams Erfahrungen gemacht. Bei einigen Anbietern ist bei einem Webinar nur der*die Dozent*in per Kamera eingeschaltet und die Lernenden haben dann häufig einen Schriftbereich (Chat) für Rückfragen und Interaktion. Bei anderen, sind alle mit Kamera und Ton mit dabei. Das kann sehr unterschiedlich sein. Hier gibt es keinen Standard, wann alle mit Kamera und Ton dabei sind und wann nicht. Als Faustregel kann man sich merken, dass bei kurzen Vorträgen oder Workshops häufig keine Teilnahme der Lernenden mit Kamera und Mikrofon umgesetzt wird. Bei längeren Weiterbildungen aber schon. Man sieht das auch an den Anforderungen der Anbieter: geben sie an, dass man zur Teilnahme (neben PC und Internetverbindung) auch eine Kamera und ein Mikro benötigt, dann kann man davon ausgehen, dass man als Lernende*r auch mit diesen „zugeschaltet“ wird.

eTutoren Betreuung

Das Onlineseminar

Teilnehmeraktivierung

Unter diesem Begriff wird es schon deutlich schwieriger zu deuten, wie das digitale Lernen umgesetzt wird. Das kann ein Webinar sein, ebenso aber auch „Selbstlernmaterial“, also ein eBook mit Aufgaben und einem Chat oder Lernvideos. Im Grunde ist der Begriff des Onlineseminars (oder der Online-Weiterbildung) allumfassend. Er bezieht sich lediglich darauf, dass die Weiterbildung nicht analog stattfindet, sondern im digitalen Raum. Wie genau, muss man aus der Beschreibung des Angebots herauslesen.

Das eLearning

Genauso wie das „Onlineseminar“ ist der Begriff des eLearnings allumfassend. Grundsätzlich ist damit der Einsatz von elektronischen Technologien zur Unterstützung des Lernens gemeint. Das bezieht sich in der heutigen Zeit überwiegend auf Plattformen, die von Bildungseinrichtungen oder Unternehmen umgesetzt werden. Die bekanntesten Lernplattformen sind „Moodle“ und „Illias“. Sie werden überwiegend von Schulen und Hochschulen eingesetzt. Lernplattformen können verschiedene Formen des Lernens umfassen: Multimediale Inhalte wie Videos, Podcasts oder eBooks, aber auch interaktive Grafiken oder Simulationen, Virtuelle Klassenzimmer, in denen die Lernenden mit den Lehrenden interagieren können. Aber auch Tests und Lernspiele sowie multimediale Boards, auf denen man zeitgleich arbeiten kann.

Der Vorteil des eLearnings liegt darin, dass der Lernstoff zur Verfügung steht und das Lernen somit flexibel (also orts- und zeitunabhängig) ist.

Technik-Interessierte

Zusammenfassend kann man also sagen, dass Webinare mit „Frontalunterricht“ zu vergleichen sind. Lehrende halten online eine Präsentation und Lernende können es online verfolgen. eLearning und Onlineseminare sind allumfassendere Begriffe des digitalen Lernens. Dabei ist das Onlineseminar ein Alltagsbegriff, der sich auf Lernformen im Web bezieht. eLearning findet auf Lernplattformen statt und ist eine flexible Lernform, die verschiedene Medienelemente enthalten kann. Webinare können sowohl Bestandteile von Onlineseminaren, als auch im eLearning enthalten sein. Häufig sind Onlineseminare kleinere, in sich abgeschlossene Lerneinheiten, während eLearning sich auf eine breite Palette von verschiedenen Themen und Formen beziehen kann. Schauen wir und nun an, welche Vorteile ein Webinar im Vergleich zu eLearning hat, dann versteht man besser, warum diese so häufig angeboten werden, auch wenn sie das Lernen nicht ideal unterstützten.

Vorzüge und Nachteile des Webinars

Webinare sind die Lernform, die während der Corona-Pandemie und auch im Anschluss am häufigsten umgesetzt werden. Das hat mehrere Gründe:

Das sind auch die Vorzüge der Webinare: sie sind einfach umzusetzen und wenig erklärungsbedürftig. Der Nachteil liegt aber in ihrer Effizienz oder Nachhaltigkeit. Überlegen Sie mal, wie viel Sie von einem Vier-Stunden-Webinar später mitnehmen? Welchen Lerneffekt hat es? Das ist eine sehr komplexe Frage, jedoch können wir pauschal sagen, dass es viel damit zu tun hat, wie gut die Lernenden oder der Bildungsanbieter das Webinar vor- und nachbereiten. Ob sie im Vorfeld Fragen zusammenstellen, die sie durch das Webinar beantwortet haben möchten. Oder ob sie im Nachgang die wichtigsten Aspekte aufschreiben und auf ihre eigene Praxis herunterbrechen. Oder vom Träger eine Zusammenfassung mit Praxisanleitungen erhalten. Werden diese Aspekte umgesetzt, dann kann das Webinar einen großen Lerneffekt haben. In der Praxis sieht es jedoch häufig so aus, dass man nach dem Webinar die Präsentation zugeschickt bekommt. Für die Anwendung sind die Lernenden meist selbst zuständig. Und das ist auch der Nachteil: ein Webinar kann dazu dienen, einen Überblick über ein Thema zu erhalten und sich in das Thema einzuarbeiten. Alles weitere wird -beim klassischen Webinar- schwierig, wenn man an die spätere Umsetzung denkt. Ganz anders verhält es sich im eLearning.

Vorzüge und Nachteile des eLearnings

eLearning ist grundsätzlich der ältere und allumfassendere Begriff, der sich auf die Verwendung elektronischer Hilfsmittel im Lernprozess bezieht. Die elektronischen Hilfsmittel haben sich in Richtung von Lernplattformen entwickelt. Lernplattformen sind im Grunde wie eine weiße Leinwand des Lernens. Es kann alles darauf stattfinden: Videos, Podcasts, Texte, Aufgaben, Tests, Chats … Lernplattformen wie Moodle oder Ilias (als größte und älteste Lernplattformen) können ein großes Spektrum an Lernaktivitäten umsetzen. Sie sind in der Lage, das analoge Lernen in den digitalen Raum zu übertragen. Hier liegt aber sowohl ein großer Vorzug als auch ein Nachteil: die große Bandbreite an Möglichkeiten des Lernens. Fassen wir die Vorzüge und Nachteile zusammen:

Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Vorzüge des eLearnings darin liegen, das Lernen vielfältiger und nachhaltiger fördern zu können, als Webinare. Dieser Vorzug birgt aber auch gleichzeitig Nachteile: eLearning wird damit in der Vorbereitung deutlich intensiver als ein Webinar und ist für die Lernenden erklärungsbedürftig. Geht es also darum, dass Inhalte so vermittelt werden sollen, dass sie nach der Weiterbildung sofort angewendet werden können, bietet das eLearning deutlich mehr Potential. Es eignet sich also vor allem dann, wenn die Themen „tiefer“ gehen, wenn sie komplexer werden und so erlernt werden sollen, dass man sie auf die Praxisebene und Umsetzung herunterbricht. Hier haben Webinare ihre Grenzen, denn sie sind befristet und bieten kaum Potential für eine Begleitung in die Praxis oder individuelles Feedback zu Umsetzungsschritten.

Fazit

So zahlreich die Corona-Einschränkungen und negativen Effekte waren, für Online-Lernformate, war diese Zeit ein Segen, denn sie wurden zur allgemeinen Lernpraxis. Die meisten Bildungsträger haben jedoch den Frontalunterricht eins-zu-eins in Webinare übersetzt. Natürlich mit all den Vorzügen, die damit einhergehen. Für den Bildungsträger ist der geringe Vorbereitungsaufwand sicherlich der größte Vorteil im Vergleich zur eLearning-Umsetzung. Wir verfolgen jedoch -seit vielen Jahren- ein anderes Konzept: Lernen bestmöglich online umzusetzen. Und zwar so, dass auch komplexe Themen nachhaltig umgesetzt werden. Das ist ein immenser Vorbereitungsaufwand in der Entwicklung von Lernmaterial. Als Mediendidaktikerin bin ich jedoch davon überzeugt, dass sich dieser Aufwand lohnt! Nicht für alle Lernenden gleich intensiv und nicht für alle Themen, aber für die Inhalte, die tiefgreifend sind, bei denen die Praxisumsetzung das Ziel ist und die nachhaltig etabliert werden sollen, ist dieser Lernweg alle Mühe wert.

Mein Tipp: Webinare sind eine wundervolle Möglichkeit, sich einen Überblick über Themen zu verschaffen. Mal reinzuschnuppern. Möchte man jedoch ein Thema so weit durchdringen, dass man es auf eigene Projekte übersetzen kann, empfiehlt es sich, tiefer zu schauen. Ruhig auch mal beim Anbieter nachfragen, was sich hinter dem Begriff „eLearning“ oder „online Seminar“ verbirgt, welches Konzept dahintersteckt und wie die Inhalte vermittelt werden. 

Haben Sie Fragen zu den Weiterbildungen, die wir in Zusammenarbeit mit verschiedenen IHKs anbieten, melden Sie sich gern bei uns! Wir beraten Sie gern bei der Auswahl der für Sie passenden Weiterbildung und stehen zu allen Rückfragen zur Verfügung.

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