Praxis-Portrait: Andrea Hagemann (Kunstmuseum Pablo Picasso Münster)

– Ein Interview mit Andrea Hagemann, eCommerce Managerin (IHK) für das Pablo Picasso Museum in Münster-

Das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster ist Deutschlands einziges Picasso-Museum. Es beherbergt die weltweit umfangreichste Sammlung der Lithografien Pablo Picassos sowie weitere Picasso-Bestände in verschiedenen künstlerischen Techniken und aus unterschiedlichen Schaffensperioden. Große Werkkonvolute seiner künstlerischen Mitstreiter Georges Braque, Marc Chagall, Joan Miró und Henri Matisse gehören ferner zu den Schätzen des Museums.

In wechselnden Ausstellungen beleuchtet das Picasso-Museum das facettenreiche Werk des Spaniers, indem es sein grafisches Schaffen in Dialog zu Malerei und Skulptur stellt. Solchen Querbezügen gehen auch die seinen künstlerischen Weggefährten gewidmeten Ausstellungen im Münsteraner Museum nach. So ist es – ganz im Sinne seines Namenspatrons – ein Haus des beständigen Wechsels, das mehrfach im Jahr mit Sonderausstellungen lockt.

In diesem Herbst wird das Picasso-Museum 20 Jahre alt. Im Januar 2020 konnten wir unsere 1,5millionste Besucherin begrüßen. 

Zum Museum gehört auch ein Museumsshop, für den wir derzeit einen Online-Shop entwickeln. Dies war der Anlass für mich, die Fortbildung als E-Commerce-Manager anzugehen. Wir möchten den Shop professionell aufsetzen und das Marketing mit dem unseres Museums und dem der wechselnden Ausstellung gut vernetzen, so dass sich Picasso-Museum, lokaler Shop und Online-Shop gut ergänzen. Die Fortbildung sollte mir Einblicke in das für uns noch neue Feld des E-Commerce geben und hat das hervorragend getan. Die Fortbildung war spannend, intensiv und hat auch außerhalb des Themas „Online-Shop“ neue Impulse für die tägliche Arbeit in Museum und Shop gegeben. 

Das Kunstmuseum Pablo Picasso Münster wird von meinem Kollegen und mir als Doppelspitze geleitet. Mein Kollege, Herr Prof. Dr. Markus Müller, ist Kunsthistoriker und zeichnet verantwortlich für unsere Ausstellungen, unsere Sammlungen und die zugehörigen Publikationen. Ich bin von Haus aus Diplom-Kauffrau und verantworte den gesamten kaufmännischen Part des Picasso-Museums und des zugehörigen Museumsshops. 

Liebe Andrea, magst du uns erzählen, in welchem Bereich du tätig bist? Seit wann übst du die Tätigkeit aus?

Die Bandbreite meiner Tätigkeit in Museum und Shop ist sehr groß. Das reicht von der Verantwortung für die Führung der laufenden Geschäfte, für die Budgets der Gesellschaften, Buchhaltung und Jahresabschlüsse, die Verwaltung der Stiftungsmittel und die Betreuung unserer Gremien über die Personalplanung, das Marketing, aber auch Aspekte wie Haustechnik und Sicherheit. Beide Tätigkeiten übe ich inzwischen schon seit fast 18 Jahren aus. Das Tagesgeschäft wird maßgeblich durch den Museumsbetrieb geprägt.

Beschreibe deinen Arbeitsalltag.

Mein Arbeitsalltag im Picasso-Museum ist sehr abwechslungsreich, was schon die breite Aufgabenverantwortung erkennen lässt. Da wir keine Dauerausstellung haben, sondern drei bis vier mal im Jahr neue Ausstellungen zeigen, gibt es bei uns einen ständigen Wechsel mit immer verschiedenen Inhalten, Vertragspartnern aus dem In- und Ausland, dem auf die Ausstellungen abzustimmenden Marketing und Shopangebot. Je nach Ausstellung und erwarteter Besucherzahl verdoppeln wir unser Team nahezu auf bis zu 70 Personen. Ein exzellenter Service für unsere Besucher, damit sie einen angenehmen Aufenthalt und schönen Ausstellungsbesuch bei uns im Haus haben, ist ebenfalls ein ständiges Thema für uns. Derzeit befassen wir uns sehr intensiv mit einem neuen Internetauftritt und in Verbindung dazu mit Onlineticketing und dem Aufbau eines Onlineshops. 

Welcher eCommerce-Bereich inspiriert dich am meisten? Warum?

Der Aufbau unseres neuen Online-Shops ist ein spannendes Thema für mich, weil sich daraus so viele neue Möglichkeiten ergeben, unser Angebot auch über den lokalen Museumsstandort hinaus zu tragen. Das bezieht sich zum einen auf den Aspekt, Waren, die im lokalen Shop erhältlich sind, auch online zu vertreiben. Ein ebenso wichtiger Aspekt ist aber auch, unseren Besuchern den Vorabkauf von Tickets zu ermöglichen sowie Angebote wie z.B. Fortbildungen und Kunstvermittlung digital anzubieten. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie mussten wir das Picasso-Museum mehrere Wochen schließen und haben in dieser Zeit erste Schritte in Richtung digitaler Angebote gemacht. Das ist definitiv ein Feld, das es gilt, auszubauen. 

Wie kam es dazu, dass du dich für die Weiterbildung zum eCommerce Manager (IHK) entschieden hast?

Wir haben uns schon einige Zeit mit dem Thema „Online-Shop“ befasst, es aber immer wieder zurückgestellt, weil uns Know-how fehlte, um das Thema kompetent anzugehen und auch dauerhaft gut zu etablieren. Ich bin eher zufällig auf die Fortbildung aufmerksam geworden und hatte den Eindruck, dass die angebotenen Themen genau zu meinen Fragen passten.

Was hat dir die Weiterbildung gebracht? Wie setzt du das Wissen in der Praxis ein/ um?

Meine Erwartungen wurden in der Fortbildung voll erfüllt. Wir haben jetzt eine fundierte Strategie, wissen, was wir selber leisten können und wo wir kompetente Unterstützung brauchen und können nun an die Umsetzung gehen.

Wie hältst du dich selbst über Trends und Funktionen auf dem Laufenden?

Seit dem Besuch der Fortbildung habe ich diverse Newsletter abonniert, mit denen ich mich auf dem Laufenden halte. Natürlich bin ich auch Mitglied der Alumni-Gruppe auf Facebook und werde sicher künftig auch das eine oder andere BAR-Camp besuchen. Dieses Angebot, sich auch nach der Fortbildung unkompliziert auszutauschen, halte ich für eine hervorragende Idee. 

Welche Tipps gibst du jungen Menschen, die sich für deinen Arbeitsbereich interessieren?

Auch in Bereichen, wo man es nicht auf den ersten Blick vermutet, gibt es sehr spannende, vielfältige Aufgaben. Wichtig ist, ständig aufgeschlossen zu sein und zu schauen, wie neue Entwicklungen sich auch in Deinem Arbeitsbereich auswirken und integrieren lassen. Für das Picasso-Museum bedeutet das zum Beispiel eine Entwicklung in den Besucherzahlen, neue Angebote für unsere Besucher, stärkere Besucherorientierung und insbesonders in der Vermittlung und im Marketing Nutzung der neuen technischen, digitalen Möglichkeiten. Zur Zeit der Gründung des Museums vor zwanzig Jahren wurde das Erfordernis einer Website noch diskutiert… Seit dem hat sich viel geändert, und wir haben uns auch mit dem Picasso-Museum ständig weiterentwickelt. 

Danke für das spannende Interview, liebe Andrea ! 🙂