Buchrezension: “Influencer Relations” von Annika Schach und Timo Lommatzsch

Influencer Marketing, Influencer Relations, Influencer Kommunikation – diese Influencer sind zurzeit überall ein Gesprächsthema, im Marketing wie auch in der PR. Da kommt das Werk der Herausgeber Annika Schach und Timo Lommatzsch “Influencer Relations – Marketing und PR mit digitalen Meinungsführern” wie gerufen.

Annika Schach ist Professorin für Angewandte Public Relations an der Hochschule Hannover. Zuvor arbeitete sie rund zehn Jahre sowohl für Agenturen als auch für Unternehmen. Timo Lommatzsch ist Geschäftsführer der Agentur MT-Medien und arbeitet seit mehr als 15 Jahren auf Unternehmens- und Agenturseite an der Schnittstelle zwischen Public Relations und Marketing.

Was sind Influencer Relations eigentlich?

Annika Schach definiert zu Beginn des Buches den Begriff “Influencer” wie folgt:

“Influencer sind Personen , die aufgrund ihres digitalen Netzwerks, ihrer Persönlichkeitsstärke, einer bestimmten Themenkompetenz und kommunikativen Aktivität eine zugesprochene Glaubwürdigkeit für bestimmte Themen besitzen und diese einer breiten Personengruppe über digitale Kanäle zugänglich machen können (S. 31).”

Deutlich macht insbesondere der Herausgeber Timo Lommatzsch, warum in dem Werk vorrangig der Begriff des Influencer Marketings vermieden wird. Vielmehr nutzt das Buch den Begriff der “Influencer Relations“. Somit machen die Experten aus Wissenschaft und Praxis deutlich, dass die Zusammenarbeit mit Influencern sowohl aus Marketing- als auch aus PR-Sicht von Interesse sein kann.

Von Theorie bis Praxis – alles rund um Influencer Relations

Die beiden Herausgeber schaffen es, den Spagat zwischen wissenschaftlich fundierten Beiträgen und praktischen Berichten zu leisten. Dies verdanken sie auch ihren zahlreichen Mitautoren, die sowohl aus dem Alltagsgeschäft der Influencer Relations berichten als auch wissenschaftliche Grundlagen erarbeiten. Folglich gliedert sich der Band in vier Hauptfelder:

  1. Grundlagen und Einordnung
  2. Studien und Empirie
  3. Strategie und Umsetzung
  4. Praxis und Perspektiven

Neben einer Klärung der wichtigen Begrifflichkeiten in diesem neuen Marketing- und PR-Feld stellt der Band vor allem strategische Planung und praktische Umsetzung vor. Dabei erläutern die Autoren zum Beispiel Themen des Monitorings beziehungsweise der Evaluation anhand von KPIs. Aber auch rechtliche und medienethische Grundlagen werden für den Leser aufbereitet. Ausgewiesene Praktiker geben durch Best-Cases einen Einblick in die Umsetzung der Influencer Relations.

Insbesondere die Best-Cases waren für mich ein Highlight auf den gut 300 Seiten. Hier waren so unterschiedliche Fälle wie die OTTO Group, das Klinikum Dortmund (ein bisschen schlägt da natürlich das Ruhrgebietsherz höher) sowie die Kommunikationsagentur Dr. Guntermann GmbH mit ihrem Väter-Blog. Aber auch die Perspektive der Influencer kommt nicht zu kurz: Mehrfach kommen verschiedene Influencer zu Wort und erläutern, was sie für gute Influencer Relations von den kooperierenden Unternehmen erwarten.

Fazit

Das Buch könnte zum Standardwerk der jungen Disziplin “Influencer Relations” mutieren. Die Verfasser gehen vom breiten wissenschaftlichen Blickwinkel immer näher an das Forschungsobjekt in der Praxis. Abschließend werden folglich konkrete Fallbeispiele ausführlich beleuchtet. Die konkreten Praxisbeispiele helfen neben den Strategietipps sehr gut für die eigenen Influencer Relations. Deutlich wird allerdings auch, dass die wissenschaftlichen Zugänge für das weitere Verständnis der Praxis entscheidend sind.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von einer ehemaligen Mitarbeiterin der Business-Academy-Ruhr.