Recruiting mit kununu in nur drei Schritten

Die Social Business Plattform XING wurde inzwischen um das Bewertungsportal kununu ergänzt. Irgendwie ist die Trennung nicht sofort schlüssig, denn noch immer können sich Mitglieder auf XING einloggen und Beiträge verfassen. Diese wird kaum noch jemand lesen, alles wirkt irgendwie verwaist. Als hätten die Betreiber nur vergessen, den Stecker endgültig zu ziehen. Vermutlich sorgt der bekannte Name auch weiterhin für Suchvolumen und das vertraute Grün der Plattform wirkt so schön beruhigend in diesen Zeiten. Fast schon nostalgisch. Vielleicht auch überflüssig. Jedenfalls dominiert die “Jobsuche” und es dürfen “Job-Wünsche” angelegt werden, damit wird es Recruiter*innen auf der Plattform einfacher gemacht, die passenden Kandidat*innen zu finden. An Mitgliedern mangelt es nach Angaben von XING dabei nicht. Mehr als 21 Mio. in der D-A-CH-Region sollen es immer noch sein. Wer davon noch aktiv ist oder lediglich sein altes Profil nie gelöscht hat, mag dahingestellt sein. Wer möchte und noch ein aktives Profil hat, kann zum Selbsttest greifen. Einfach einen neuen Beitrag erstellen und posten und auf die Reaktionen warten. Vermutlich dürfte bei jedem die Reichweite bei LinkedIn oder anderen Netzwerken inzwischen deutlich höher sein. 

Die Bedeutung von kununu-Bewertungen im Recruiting

XING möchte auch gar kein Netzwerk mehr sein, sondern eine Job-Plattform. Und wonach suchen Bewerber*innen? Genau, nach potenziellen Arbeitgebern und den ersten Eindruck von Außen, quasi eine Vorauswahl. Dazu kann jeder völlig anonym direkt via “kununu” (in Suaheli etwa soviel wie “unbeschriebenes Blatt”) schauen, wie die Bewertungen des potenziellen Arbeitgebers sind und ob sich weitere Gespräche überhaupt lohnen werden. Was auch immer XING als eigenständige Plattform in Zukunft noch vorhat und welche Schwerpunkte noch gesetzt werden, hat sich der frühe Zukauf der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu im Jahr 2013 als goldrichtig erwiesen. 

Inzwischen sollen auf kununu über 3,8 Millionen Bewertungen verfasst worden sein und knapp 1 Million Unternehmen haben entsprechende Profile angelegt. Damit ist man aktuell Marktführer in Deutschland. In einem simplen 5-Sterne-Verfahren lassen sich verschiedene Bereiche von (Ex-)Mitarbeitenden bewerten und damit über Wohl- und Wehe des (Ex-) Unternehmens entscheiden. Klar ist, wer als Arbeitgeber viel Fluktuation zu verkraften hat, sammelt schnell eine stattliche Anzahl an Bewertungen. Nicht immer positive, denn die Mitarbeitenden beurteilen oft aus einer neuen Position heraus und können das Unternehmen schnell in einem anderen Licht darstellen. Jedenfalls ermittelt “kununu” aus allen Bewertungen einen Score-Wert, der aufgrund von Suchmaschinenoptimierungen (SEO) bei der Suche des Firmennamens in Google oder anderen Suchmaschinen häufig prominent weit oben erscheint. Besser dran sind Unternehmen daher, wenn sie den möglichen 5 Sternen möglichst nah sind. Wer nur 3 Sterne oder noch weniger hat, wird von potenziellen Mitarbeitenden vermutlich direkt durchgewunken und die Zahl der Bewerbungen tendiert schnell gegen null. Daher kann die positive und realistische Darstellung des eigenen Unternehmens beim Thema Recruiting immens wichtig sein. In drei einfachen Schritten zeigen wir die Möglichkeiten auf:

Schritt 1: Ein eigenes Profil auf kununu als Arbeitgeber-Marke nutzen

Ein eigenes Profil als Unternehmen ist der erste Schritt. Möglicherweise ist das Unternehmen auch schon auf kununu vertreten, obwohl dies niemand aktiv erstellt hat. Lange Zeit galt, wer zuerst eine Bewertung für ein Unternehmen abgeben hat, kann dazu ein Basis-Profil mit Name und Ort anlegen. Daher sind oder vielmehr waren Unternehmen oft schon angelegt, ohne diese davon in Kenntnis zu setzen. Dies führte allerdings zu vielen Doppeleinträgen und völlig falschen Angaben zu den Unternehmen selbst und inzwischen werden Bewertungen zuerst redaktionell geprüft bzw. mehrfache Profile zusammen geführt. Zuerst sollte also geprüft werden, ob das eigene Unternehmen schon über ein Profil und Bewertungen verfügt. Dazu legt man sich einfach ein Basis-Account an und meldet sich unter https://arbeitgeberportal.kununu.com/ an. Alternativ kann man auch seinen alten Zugang von XING verwenden.

Anmeldung kununu
Login und Anmeldung bei kununu (Quelle: kununu.com)

Sofern bereits ein Unternehmensprofil besteht, kann eine direkte Zuordnung über Name oder Mail-Adresse während der Anmeldung erfolgen. Ansonsten hilft die Suche weiter, ob es das Unternehmen schon als Profil gibt. Dazu sollte man auch nach Namensvarianten oder Abkürzungen suchen, da in den Anfängen von kununu auch inkorrekte Einträge entstanden sein können. Ist das gesuchte Unternehmen tatsächlich bereits vorhanden, genügt es auf das Profil zu klicken und via Arbeitgeberportal einzurichten. Dabei nicht verwirren lassen, wenn sich eine neue Portalseite öffnet und die Einrichtung an anderer Stelle fortgesetzt wird.

Suche kununu
Suche nach vorhandenen Profilen (Quelle: kununu.com)

Andernfalls kann direkt auf https://arbeitgeberportal.kununu.com/kostenloses-arbeitgeberprofil-ncpb/ ein neues Arbeitgeberprofil angelegt und eingerichtet werden.  

Aktuell stehen dabei drei Zugangsvarianten zur Auswahl:

Kostenlose und bezahlte Profile bei kununu unter https://arbeitgeberportal.kununu.com/kostenloses-arbeitgeberprofil-ncpb/

Für den ersten Rundumblick und die Pflege des Profils genügt zunächst das kostenlose Arbeitgeberprofil in der “Gratis” Variante. Die beiden “Core” und “Pro” Varianten sind für das aktive Recruiting gedacht, also wenn es wirklich um die Suche nach neuen Mitarbeiter:innen geht und aktives Recruiting betrieben wird. Dabei sprechen die Preise von mindestens  knapp 3.000€ im Jahr für sich und vor einer Aktivierung sollte eine entsprechende Recruiting-Strategie überlegt werden, damit sich der Betrag auch entsprechend amortisiert. 

Schritt 2: Profil ergänzen und mehr Bewertungen bekommen

Direkt nach dem Anlegen eines neuen Profils bzw. der bestätigten Übernahme eines Firmeneintrages beginnt der Feinschliff: Das Firmenlogo hochladen, die Daten und Angaben prüfen oder ergänzen und die bisherigen Bewertungen, sofern vorhanden, prüfen und kommentieren. Dies ist nach einer Anmeldung auch im Basis-Zugang möglich und sollte genutzt werden. Außerdem stehen Mail-Vorlagen zur Verfügung, um direkt auf das neue Profil aufmerksam zu machen und die Belegschaft um eine Bewertung zu bitten. 

kununu Kollegen einladen
Kolleg*innen zum Profil einladen (Quelle: kununu.com)

In den weiteren Employer-Branding Stufen “Core” und “Pro” können zusätzliche Funktionen zur Darstellung und Auswertung genutzt werden. Dazu gehören die Veröffentlichung von weiteren Medieninhalten und Firmenvideos und der Zugriff auf Statistiken oder in der “Pro” Version die Schaltung von gezielter Werbung auf die Bewertungen von Wettbewerbern. Letzteres ist ein kluger Schachzug, zumindest bei vielen Mitbewerber*innen. In einem Oligopol-Markt oder starker regionaler Begrenzung kann es auch kontraproduktiv werden, wenn sich alle Wettbewerber gegenseitig mit Anzeigen überbieten. Hier kann allerdings eine gezielte Auswahl der Unternehmen helfen und vielleicht finden sich woanders auch Mitarbeitende als Neu- und Quereinsteiger*innen in die eigene Branche. 

Bewertung kununu
Bewertung von Mitarbeitenden auf kununu (Quelle: kununu.com)

Schritt 3: Bewerbungen erhalten und dabei von kununu und Onlyfly profitieren

Ein optimiertes Firmenprofil und möglichst viele gute Bewertungen sind natürlich noch kein Garant für ein Interesse potenzieller Mitarbeitender. Hierzu stellt kununu zahlreiche weitere Produkte und Media Tools bereit, um das Unternehmen in den Vordergrund zu stellen. Im Media-Kit stehen dafür ansprechende Online-Banner oder Media-Cards bereit, die per Mail verschickt oder klassisch ausgelegt werden können. Zusätzlich zum klassischen Firmenprofil kann noch ein Employer-Branding-Profil via Onlyfly gewählt werden, um die Sichtbarkeit auf freie Stellen zu erhöhen. Onlyfly dient hierbei als Partnerplattform und hat sich auf Employer Branding spezialisiert. Sie gehört ebenfalls zu XING und bildet gemeinsam mit der Plattform ein Trio. XING als Mitgliederportal, kununu für Bewertungen und schließlich Onlyfly als Vernetzung zwischen Unternehmen und möglichen Mitarbeitenden. Das Preismodell richtet sich dabei unter anderem an der Unternehmensgröße in Anzahl der Mitarbeitenden und muss separat gebucht werden.

kununu onlyfly
Onlyfly Preisbeispiel für kleine Unternehmen (1-50 Mitarbeitende) (Quelle: onlyfly.com)

Fazit

Ganz schön verwirrend, dieser Mix aus Social-Business-Plattform, Bewertungsplattform und einer extra Recruiting-Plattform als Verbindung von allem. Einfach ist anders. Doch so kann jeder nutzen, was er braucht oder für eine Strategie zur Gewinnung von Mitarbeitenden auf alle drei Elemente setzen. 

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