DIGITAL2018: Der Gipfel der digitalen Ideen

Vom 7. bis zum 8. November lud die Telekom zum größten europäischen Digitalisierungsgipfel nach Köln ein. Die Digital2018 setzte einen Startschuss für einen Rundumschlag an Ideen und Innovationen. Sie machte Digitalisierung greifbar, bot vielen namhaften, aber auch kleinen Ausstellern die Möglichkeit, sich vorzustellen und hatte viele inspirierende Speaker im Programm. Wir stellen Ihnen die Highlights des diesjährigen Gipfels vor.

Der Trendbegriff Digitalisierung ist in den letzten Jahren streckenweise zu einem nicht sehr aussagekräftigen Begriff verkommen. Die Digital2018 wollte etwas daran ändern. Der Gipfel offerierte einen facettenreichen und spannenden Einblick darin, was im Zuge der Digitalisierung alles möglich und nötig ist. Die Digital2018 bot somit einen idealen Nährboden für Ideen und Innovationen und schaffte die Möglichkeit zum branchenübergreifenden Austausch.

Große, mittelständische und kleine Unternehmen hatten in der großen Halle der Koelnmesse ihre Ausstellungsflächen. Neben den Riesen Samsung, Microsoft und Huawei tummelten sich auch Start-Ups mit vielen innovativen Ideen. Mittendrin wurde wurde Raum für Austausch geschaffen: Auf bunten Sitzsäcken oder an traditionellen Tischen und Stühlen fand man auf dem digitalen Marktplatz immer einen Ort zum Ausruhen, E-Mails checken und Unterhalten.

Die Herzstücke der Digital2018 waren die unzähligen und inspirierenden Vorträge. Hier war sowohl für Technik-Enthusiasten als auch für Digital-Neulinge etwas dabei. Die großen Themen, welche die Digital2018 dominierten, waren dabei der weltweite Vergleich zum Stand der Digitalisierung, Cyber Security und die großen und kleinen Visionen für eine gemeinsame digitale Zukunft.

Europa als drohendes Schlusslicht

Für Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender bei der Deutschen Telekom, war klar: Europa muss in Sachen Digitalisierung einiges aufholen. Die großen Cloud-Lösungen, Shops, sozialen Netzwerke und viele andere verbreitete digitale Plattformen stammen von den USA. Auch China holt in diesem Bereich auf und punktet insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Deutschland und die EU bleiben hier Schlusslicht und drohen, zurückzufallen. Dementsprechend forderte Höttges dazu auf, Daten und Digitales nicht als Bedrohung zu begreifen, sondern die neuen Funktionalitäten und Möglichkeiten zu nutzen.

Sigmar Gabriel, ehemaliger Außenminister, behandelte in seinem Vortrag eine ähnliche Problemstellung. In den nächsten Jahren würden durch die Digitalisierung hunderttausende an Jobs geschaffen, die aktuell nicht komplett durch Fachkräfte besetzt werden können. Daher sieht er zukünftig Weiterbildungen im digitalen Bereich als A und O für digitale Transformation an. Sie seien eine wichtige Grundlage, um die Gesellschaft auf die Digitalisierung vorzubereiten.

Cyber Security

Unabhängig vom Grad der Digitalisierung sind viele Arbeitsprozesse in Unternehmen digital. Aufgaben werden am PC durchgeführt, die Kommunikation verläuft zu großen Teilen digital und wichtige Daten werden auf gemeinsam genutzten Servern gespeichert. Das Rechenzentrum, egal ob groß oder klein, wird hier zum Herzstück eines Unternehmens. Wird es angegriffen, entsteht meist ein hoher finanzieller Schaden. Cyber Angriffe haben in den letzten Jahren exponentiell zugenommen und die Kurve steigt weiterhin. Mindestens 5-6% des Budgets für Technik und IT sollten daher in die digitale Sicherheit gesteckt werden, so Dirk Backofen, Leiter der Telekom Security.

Hacker gehen heutzutage sehr durchdacht vor und nutzen kleinste Sicherheitslücken aus. Das können Bereiche sein, die man im ersten Moment gar nicht so sehr mit der IT verbindet, wie beispielsweise Klimaanlagen und automatische Schließsysteme. Eine einfache Firewall reicht hier zur Abwehr von Angriffen nicht mehr aus. Ganz im Gegenteil, Dirk Backofen weist darauf hin, dass man lieber keine Firewall verwenden sollte, anstatt eine schlecht konfigurierte zu nutzen. Sich in diesem Bereich auszutauschen und für dieses Thema zu sensibilisieren, wird zukünftig für jedes Unternehmen zum Pflichtprogramm gehören.

Visionen

Neben all diesen Warnungen und Problemen gab es aber auch eine Menge positiver Visionen und Ideen für die Gestaltung unserer digitalen Zukunft. Viele Aussteller präsentierten auf der Digital18 eine Auswahl packender Entwicklungen. Hologramme, die ideal zur Außenwerbung oder Warenpräsentation im Shop genutzt werden können, zierten einen der zahlreichen Stände. In der Halle standen Roboter, die im Service-Bereich mit Menschen interagieren. Nebenan wurden auf einem der vier Bühnenbereiche Fragen zur KI diskutiert: Inwiefern werden Roboter unsere Gesellschaft verändern? Kann KI moralische Entscheidungen treffen? Soll sie es überhaupt?

Das Smartphone, wie wir es heute kennen, wird es in wenigen Jahren kaum noch geben, so der eindeutige Tenor auf der Digital2018. Stattdessen werden deutlich flexiblere Bildschirme Eintritt in den Markt erhalten, die sich falten und auseinander ziehen lassen.

Digital Leadership war ebenfalls ein bedeutendes Schlagwort auf dem Gipfel. Hier wurden Fragen danach aufgegriffen, was Digitalisierung für Arbeit und Gesellschaft bedeutet. Ibrahim Evsan, einer der Speaker der Digital2018, antwortete mit flexibleren Arbeitszeitmodellen, die auch Raum für persönliche Entfaltung lassen. Es sei zusätzlich wichtig, Büros kreativ zu gestalten und einen bewussten Umgang mit sozialen Medien vorzuleben.

Einer der Top-Speaker Steve Wozniak, Mitbegründer des Soft- und Hardwareriesen Apple Inc., steckte ebenfalls mit seinen Visionen an. Er stellte heraus, wie wichtig es sei, eine Leidenschaft im Leben zu finden und diese kompromisslos zu verfolgen. Seine Message: Visionen sind zum Verwirklichen da, sollten aber nicht nur für den finanziellen Erfolg allein, sondern aus tieferliegenden Gründen umgesetzt werden.

Fazit: Die Digital2018 inspiriert, konkrete Tipps fehlten allerdings

Nach einem Besuch bei der Digital18 fühlt man sich von all den inspirierenden Vorträgen wie beflügelt. Der Gipfel zeigt, was die Digitalisierung alles ermöglicht. Er bietet Raum für den Austausch unter Gleichgesinnten. Er ist gute Möglichkeit, um digitalen Esprit zu verbreiten und Unternehmen anzuspornen, sich stärker mit digitalen Themen zu beschäftigen. Was Unternehmen mit diesem Motivationsschub anfangen, wird jedoch gänzlich ihnen überlassen. Wer die Digital2018 besucht hat, wird keinen konkreten Plan an Maßnahmen ins Unternehmen zurückbringen. Dafür ist der Gipfel aktuell auch nicht da. Mehr Vorträge oder Workshops zu konkreten Tools und Maßnahmen hätten aber sicherlich nicht geschadet. Von solchen Angeboten gab es auf der Digital2018 leider kaum etwas zu sehen.

Dennoch lohnt es sich, den Gipfel zu besuchen. Er macht aus Digitalisierung mehr als einen Modebegriff. Er macht sie nahbar und lässt uns darüber nachdenken, wie digital wir in Zukunft werden wollen und was noch alles möglich ist. Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch!

Dieser Beitrag wurde geschrieben von einer ehemaligen Mitarbeiterin der Business-Academy-Ruhr.