Google Ads: ETA-Textanzeigen werden von responsiven Suchanzeigen RSA ersetzt

Bisher konnten Werbetreibende bei Google Ads sowohl responsive Suchanzeigen (RSA) als auch die gewohnten erweiterten Textanzeigen (ETA) erstellen und selbst entscheiden, welcher Anzeigenart sie den Vorzug geben oder beide parallel nutzen.

Mitteilungen von Google innerhalb der Ads-Oberfläche geben nun aber den eindeutigen Hinweis, dass neue erweiterte Textanzeigen (ETA) ab Juni 2022 nicht mehr einzurichten sein werden. Diese Ankündigung erfolgt wenig überraschend, wurde doch bereits der Standard-Anzeigetyp inzwischen auf RSA (responsive Suchanzeigen) als Vorauswahl definiert und ETA-Textanzeigen müssen explizit ausgewählt werden. Wie bereite ich mein Google Ads Konto also nun am besten vor? Dies erklären wir euch in diesem Artikel.  

Anzeige Google Ads Targeting
Noch ist es möglich, bald werden erweiterte Textanzeigen entfallen. Die Auswahl favorisiert schon jetzt den Typ RSA.

Wieso kann ich nicht mehr selbst zwischen ETA und RSA wählen?

Offiziell möchte Google damit erreichen, jederzeit die richtige Art von Werbebotschaft an den jeweiligen Nutzer von Google-Suchdiensten ausspielen zu können. Bis zu 15% der täglichen Suchanfragen sollen komplett neu sein, lässt Google durchblicken. Auf diese müssen Anzeigen aber erst angepasst werden, sobald sie in den Analysedaten auftauchen. Durch diesen dynamischen Ansatz werden die Anzeigen passend zum Ziel der Aktion und auch der Nachfrage nach bestimmten Suchbegriffen und Nutzerverhalten angepasst. Mit reinen Textanzeigen ist das nur bedingt möglich und setzt mehrere Varianten voraus, die aber nicht in jeder Kampagne vom Werbetreibenden in ausreichender Anzahl und Qualität angelegt werden. Vereinfacht ausgedrückt möchte Google in Zukunft seinen wertvollen Algorithmus mit dynamischen und responsiven Anzeigen optimieren, da sind statische Texte nicht optimal geeignet. Allerdings wird damit auch eine gewisse Kontrolle über die Werbeanzeigen an Google abgetreten. Bisher bestehen ETA-Textanzeigen aus bis zu drei Anzeigentexten mit zwei Textzeilen, diese enthalten maximal 90 Zeichen. Dazu sind in den letzten Jahren noch Erweiterungsmöglichkeiten zu Standorterweiterungen für lokale Geschäfte, Anruferweiterungen oder Sitelink-Erweiterungen hinzugekommen.

Google Ads
In responsiven Suchanzeigen werden Vorschläge zur Optimierung gemacht, diese müssen aber nicht übernommen werden.

Sollte ich mein Werbekonto noch vor dem 30.6.2022 optimieren?

Auf jeden Fall sollten Werbetreibende vor diesem Datum noch einen genauen Blick auf die erweiterten Textanzeigen (ETA) werfen, denn danach können diese weder neu erstellt noch bearbeitet werden. Lediglich ein pausieren oder löschen ist dann noch möglich, auch ein Reaktivieren von pausierten ETAs soll es weiterhin geben. Darüber hinaus ist es schon jetzt ein Vorteil, sich intensiv mit responsiven Werbeanzeigen auseinanderzusetzen und dabei einen Eindruck zu gewinnen, wie die Google KI aktuell und in Zukunft die Kampagnen beeinflusst.

Schon jetzt erfolgt ein deutlicher Hinweis bei den Textanzeigen und deuten auf das baldige Ende hin.

Kann ich auch in Zukunft meine ETA-Anzeigen weiter nutzen? Gibt es vielleicht einen Trick dafür?

Tatsächlich gibt sich Google dazu recht auskunftsfreudig und empfiehlt, in der verbleibenden Zeit möglichst viele Textanzeigen (ETA) in verschiedenen Varianten zu probieren und intensiv zu testen. Nach aktuellem Stand sollen bereits bestehen ETAs auch nach Juni 2022 nutzbar bleiben, vorausgesetzt sie wurden vorher bereits erstellt. Dafür sollten möglichst “neutrale” Textanzeigen erstellt werden, die weder einen zeitlichen noch saisonalen Bezug haben und mit vereinfachten Begriffen auch eine dauerhafte Nutzung möglich machen würden. Natürlich lassen sich auch Texte wie “jetzt für den Sommer buchen” verwenden, wenn die Textanzeige im Herbst auf pausieren gesetzt und erst im nächsten Sommer wieder aktiviert wird. Allerdings wurde bisher keine Aussage dazu getroffen, wie lange überhaupt ETAs noch eine aktive Rolle innerhalb der Google-Ads spielen werden. 

Dynamische Suchanzeigen
Google will die KI zur Optimierung dynamischer Anzeigen stärker einbringen.

Wird mit dynamischen Suchanzeigen jetzt alles besser?

Zunächst möchte Google den Algorithmus mehr Möglichkeiten geben, aktiv in die Ausspielung von Anzeigen eingreifen zu können. Dies ist sicher ein gutes, wenn auch kein perfektes Mittel und nimmt den Werbetreibenden einiges an Handlungsspielraum. Zusätzlich können damit vor allem viele neue Werbekunden gewonnen werden, denen die Einrichtung und Verwaltung bisher zu komplex war oder dessen Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben. Aus der Sicht von Google wird es vielleicht in Zukunft nichts Besseres geben, als wenn Kunden nur noch die URL der Webseite oder des Shops sowie ein Zahlungskonto angeben müssen, um alles Weitere kümmert sich der Algorithmus automatisch. Dann sogar um die dynamische Gestaltung der Inhalte passend zu den Suchanfragen der Nutzer. Ob dies auch bei sehr ähnlichen Produkten und in engen Wettbewerbsmärkten immer gleich gut funktionieren kann, bleibt abzuwarten. In jedem Fall dürfte es aber gelingen, die Werbe-Budgets optimaler auszunutzen als bisher. Zumindest immer dann, wenn schlecht optimierte Textanzeigen und fehlende responsive und dynamische Anzeigen dies bisher verhindert haben. Ein typisches Szenario, wenn Unternehmen oder Händler auf der einen Seite zwar Ads schalten, es allerdings an Zeit oder Wissen über die Analyse und Optimierung von Kampagnen fehlt und somit die Ads nicht ihre volle Wirkung entfalten können. 

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Responsive und dynamische Anzeigen rücken in den Vordergrund.

Ein dynamischer Prozess als Fazit

Google testet und entwickelt seinen Algorithmus ständig weiter, sozusagen im laufenden Betrieb. Anders ist es auch nicht machbar, die Suchanfragen verändern sich ständig und Trends kommen und gehen. Werbetreibende werden sich also immer mit Änderungen beschäftigen müssen, Gewohnheiten über Bord werfen und neue Ideen und Konzepte testen. Mal mit mehr oder auch mit weniger Erfolg. Es bleibt spannend, dynamisch und ein “Zurück-Button” wird Google nicht einbauen. Zumindest das bleibt sicher.